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    Elektroauto Mythen: Wir klären auf!

    29.10.2022 |
    Felix Bahr
    E-Auto an Ladestation

    Inhalt

    Mit neuen Technologien kommt auch ein Hauch Zukunft in den Straßenverkehr. Leider stoßen Erfindungen aber oft erst auf Gegenwind. Schnell entstehen aus Gerüchten Fehlinformationen, die sich in den Köpfen festigen. Zum Beispiel, dass die Reichweite von E-Fahrzeugen zu gering ist, es eh nicht genug Ladesäulen gibt und wenn man mal eine findet, sie bei Regen nicht benutzen kann. Achja und auch sonst bricht das Stromnetz beim Laden von E-Autos zusammen und ist dem Ladebedarf nicht gewachsen. Bevor es jetzt zu noch mehr Verwirrung kommt, haben wir uns den größten und verrücktesten Elektroauto Mythen gestellt. Anschnallen bitte, im ersten Teil unseres Mythbusters nehmen wir Fake News über E-Autos auseinander. 

    Spoiler: Zwischen Wahrheit und Aberglaube liegt nur ein schmaler Grat, doch die meisten E-Auto Mythen sind frei erfunden. 

    E-Autos sind zu teuer

    Auf den ersten Blick kosten Elektroautos laut Preisschild deutlich mehr als vergleichbare Verbrenner. Trotz des aktuell noch höheren Kaufpreises sind jedoch die Gesamtkosten über fünf bis zehn Jahre gleich oder geringer als bei Benzinern und Dieseln. Folgende exklusive Vorteile gleichen die Mehrkosten beim Elektroauto-Kauf schnell wieder aus: 

    • Staatliche Förderung: Durch Umweltbonus und Innovationsprämie sind reine E-Autos beim Kauf bis zu 9.000 Euro günstiger. Plug-in-Hybride erhalten 6.750 Euro Förderung. Ab Januar 2023 gilt die E-Auto-Förderung nur noch für batterie- und brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge. 
    • Großzügige Steuervorteile: Für E-Autos muss bis zum 31. Dezember 2030 keine Kfz-Steuer gezahlt werden. Sollte diese Frist vom Staat verlängert werden, muss für E-Autos mit Erstzulassung bis Ende 2025 sogar maximal zehn Jahre keine Steuer gezahlt werden.  
    • Service & Wartung: Die Kosten für Service und Wartung bei E-Autos sind um rund 50 % geringer als bei Verbrennern. Das kommt daher, dass deutlich weniger Verschleißteile wie Kupplung oder Getriebe verbaut sind und weder Ölwechsel noch Abgasuntersuchungen anstehen. 
    • Laufende Kosten: Auch bei laufenden Kosten wird langfristig einiges an Geld gespart. Denn Strom kostet weniger als Benzin oder Diesel – pro Kilometer werden elektrisch etwa 30 % gespart. Das macht sich bei Vielfahrern schnell im Geldbeutel bemerkbar. 

    Elektroautos sind also nicht viel zu teuer! Von den deutlichen Einsparungen im Alltag können Verbrenner nur träumen. Bei weiterhin steigender Nachfrage werden E-Autos zukünftig wahrscheinlich sogar noch günstiger in der Produktion. Außerdem ist nicht zu vergessen, dass nur die wenigsten Menschen ein Auto kaufen und gleich komplett bezahlen. Finanzierungsmodelle wie Leasing & Co. sind gern und viel genutzte Alternativen zum Kauf. 

    Elektroauto laden dauert zu lange

    Tatsächlich muss man ein E-Auto gar nicht so häufig aufladen, wie viele denken – zumindest nicht unter Zeitdruck. Da sowieso ein Großteil der Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfindet, startet man die Fahrt in der Regel schon mit einem vollgeladenen Fahrzeug. Gerade an Autobahnen und Fernstraßen wird die Ladeinfrastruktur bedürfnisgerecht ausgebaut und es entstehen vermehrt sogenannte Schnellladepunkte. Aktuell gibt es in Deutschland fast 10.00 öffentlich zugängliche Schnelllader. Anstatt wie die Steckdose oder Wallbox zu Hause verwenden Schnellladestationen keinen Wechselstrom (AC), sondern Gleichstrom (DC). Zum Schnellladen gehört alles oberhalb von 22 kW Leistung. Bei einer Ladeleistung über 150 kW spricht man vom High Power Charging. Hier ist das Laden mit bis zu 250 kW und mehr möglich. 

    Beispiel:
    Wird ein E-Fahrzeug mit 50 kW geladen, ergibt das je nach Modell bereits
    50 km Reichweite mit nur 10 min laden. Einige Elektroautos, die 250 kW vertragen, haben nach 10-minütigem Laden schon wieder eine Reichweite von fast 200 km. Bei einer 30-minütigen Pause auf der Autobahn sind die meisten Stromer also wieder komplett geladen. Trotzdem ist anzumerken, dass noch nicht alle E-Fahrzeuge auf dem Markt mit dem „schnellen Strom“ laden können, aber die meisten. 

    E-Auto im Regen laden geht nicht

    Selbstverständlich können Elektrofahrzeuge auch bei Regen geladen werden. Durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen, wie etwa Abdeckungen und Schutzschichten an den Ladesteckern und Ladesäulen besteht kein Grund zur Panik. Jegliche Formen von Funkenbildung, Wassereintritt, Kurzschluss oder Stromschlag sind ausgeschlossen. Auch fließt der Strom nicht langsamer, nur weil das Auto nass ist – Gleiches gilt nebenbei für Schnee. Jedes Elektrofahrzeug wird vor dem Verkauf gründlich getestet. Der Anspruch von Automobilherstellern ist, dass ihr Fahrzeug unabhängig von den Wetterbedingungen stets die sicherste Version am Markt ist. 

    Frau lädt ihr E-Auto im Regen
    E-Auto im Regen laden ist überhaupt gar kein Problem

    Noch nicht überzeugt? Das Laden von Elektrofahrzeugen funktioniert nicht nur reibungslos, sondern auch technisch besonders sicher. Es fließt erst Strom, sobald ein Kommunikationskanal zwischen E-Auto und Ladesäule über den Ladestromkreis aufgebaut ist. Solange beide nicht ordnungsgemäß miteinander verbunden sind oder sonstige Probleme auftauchen sollten, passiert nichts. Sogar während des Ladevorgangs werden E-Fahrzeug von ihrem eigenen System und der Ladestation überwacht. Bei äußeren Einflüssen und Störungen stoppt der Ladevorgang im Ernstfall sofort. 

    Elektroautos sind umweltschädlich

    Fakt ist, dass E-Fahrzeuge keine Abgase in die Umwelt schleudern, wie es Verbrenner bei jeder Fahrt tun. Eher sind Produktion und Batterie schuld daran, dass E-Autos angeblich keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Viele Verfechter von E-Mobilität sind der Meinung, dass Umwelt- und Klimaschutz, egal ob kurz- oder langfristig, aber nur mit E-Autos funktionieren kann. Wer hat jetzt recht? 

    Im Detail: 

    • E-Autos besitzen keinen Auspuff, da der E-Motor erst gar keine Abgase produziert. Somit gelangen keine Stickoxide oder andere Schadstoffe in die Luft. 
    • Kommt der Strom zum Laden aus Kohle- oder Atomkraftwerken, führt dies dazu, dass das E-Fahrzeug Emissionen verursacht. Gleiches gilt für den verwendeten Strommix bei der Produktion. Nur wenn mit „Grünstrom“ oder „Ökostrom“ geladen bzw. produziert wird, geht die Nachhaltigkeits-Rechnung auf. Durch den geplanten Ausstieg aus Kohle- und Atomenergie und den wachsenden Anteil regenerativer Energien wird das deutsche Stromnetz jedoch zunehmend umweltfreundlicher.  
    • Nicht jeder bezieht Grünstrom vom Stromanbieter. Wer aber beispielsweise eine Wallbox besitzt und diese sogar mit Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage versorgt, erzeugt ein eigenes emissionsarmes Mobilitätskonzept. 
    • Über den gesamten Lebenszeitraum betrachtet, sind Elektroautos in der Lage 80 % der CO2-Emissionen gegenüber eines vergleichbaren Verbrenners einzusparen. 

    Wo also kommt die Vermutung her, dass E-Auto nicht umweltfreundlich sind? Aus dieser Perspektive ist eigentlich keine Mobilitätsform wirklich komplett emissionsfrei. Die Produktion für Fahrzeug und Zubehör kostet stets Ressourcen und Energie – egal ob Fahrrad oder Flugzeug. Viel wichtiger ist also, wie sehr das jeweilige Fortbewegungsmittel in die Umwelt eingreift und wie der verbrauchte Strom erzeugt wird. Nicht nur Fahrzeughersteller, sondern auch Fahrer haben Einfluss darauf, wie umweltfreundlich das Fahrzeug am Ende wirklich ist. 

    CO2-Emissionen in g/ km im Vergleich

    CO2 Emissionen nach Antriebsarten
    Infografik zu den CO2-Emissionen von Autos: E-Auto vs. Verbrenner

    E-Auto Reichweite ist zu gering

    Das Reichweiten-Problem ist längst ein alter Schuh. Mit der aktuellen Generation Elektroautos sind enorme Reichweiten von bis zu 600 Kilometern möglich. Die tatsächliche Reichweite hängt dabei von vielen Faktoren ab. Neben Fahrzeugmodell und Akkuleistungen haben auch die Fahrweise und zusätzliches Gewicht durch Beladung Auswirkungen darauf, wie weit es ein Fahrzeug schafft. Das ist bei Verbrennern übrigens nicht anders. Mit einem E-Fahrzeug kommt man mittlerweile vergleichbar weit. Die meisten Ladevorgänge finden eh zu Hause oder auf der Arbeit statt. Und bei längeren Fahrten oder Urlaubsreisen zeigen die Ladesäulenkarte der Bundesnetzagentur und diverse Apps den Weg zur nächsten freien Ladestation. 

    Side Fact:
    Im Alltag spielt die Reichweite kaum eine Rolle. Kaum jemand legt am Tag 100 Kilometer zurück. Durchschnittlich sind es lediglich 40 bis 50 Kilometer. Man kann unterwegs also entspannt bleiben – ohne die Angst im Hinterkopf, dass das Fahrzeug liegen bleibt.