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    E-Auto: Versicherung günstiger als beim Verbrenner

    11.4.2023 |
    Felix Bahr
    E-Auto Versicherung schütz im Schadenfall vor hohen Kosten

    Inhalt

    Wer ein Auto im Straßenverkehr bewegen möchte, braucht die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung. Sie übernimmt Personen- und Sachschäden, die durch das eigene Fahrzeug entstanden sind. Die Erweiterung um einen Voll- oder Teilkaskoschutz ist optional. Der Wandel der Mobilität bleibt auch bei den Versicherern nicht unbemerkt. Viele Kfz-Versicherungen speziell für E-Autos sind aktuell deutlich günstiger als die für vergleichbare Verbrenner. Was dahinter steckt und was Sie über eine Elektroauto Versicherung wissen müssen, erfahren Sie hier.

    Kfz-Versicherung für E-Autos im Wandel 

    E-Auto Versicherungen haben sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich weiterentwickelt, vor allem auf preislicher Ebene. Laut dem Vergleichsportal Verivox kostete ein Versicherungstarif für Elektroautos 2014 noch ca. 6 Prozent mehr gegenüber Verbrennern. Check24 stellte erst kürzlich fest, dass eine Elektroauto Kfz-Versicherung heute 15 bis 30 Prozent günstiger als die eines Verbrenners ist. Viele Versicherer gehen mit den Preisen scheinbar speziell bei Tarifen für E-Autos runter. Sie unterstützen damit den Umstieg der Verbraucher auf ein umweltfreundliches Auto und übernehmen unternehmerische Sozialverantwortung – wie es so schön heißt. Aber warum? 

    Der E-Auto-Boom hat im vergangenen Jahr 2022 neue Dimensionen angenommen. In Deutschland wurden laut GoingElectic insgesamt 2.651.357 Fahrzeuge zugelassen. Davon waren 470.559 reine Elektroautos und 362.093 Plug-In Hybridautos. Der Markanteil von reinen Elektroautos beträgt derzeit ca. 18 Prozent. E-Mobilität ist die Zukunft, weshalb viele Kfz-Versicherer frühestmöglich mit dem passenden Tarif vorbereitet sein wollen. Auch Preissenkungen wie erst kürzlich bei Tesla führen beim Kampf um die Early Majority dazu, dass die Versicherungspreise sinken.

    versicherung-e-auto
    Bei der Masse an neuen Modellen auf dem Markt waren günstige Tarife bei einer E-Auto Versicherung nur eine Frage der Zeit.

    Warum waren Versicherungen für E-Autos früher teurer?
    Wir gehen davon aus, dass der höhere Preis ursprünglich auf die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten zurückzuführen ist. Das sich der Preis einer Fahrzeugversicherung vorrangig daran orientiert, rechneten viele Kfz-Versicherer mit einer entsprechend teureren Kasko-Prämie. Fehlende Vergleichs- und Erfahrungswerte spielten sicherlich auch eine Rolle. Der Akku als Kernstück eines E-Autos ist teurer als ein Verbrennungsmotor. Im Falle eines Schadens wurde hier mit höheren Ersatzleistungen kalkuliert. Und dann gab es da noch die Zeit, in denen angenommen wurde, dass E-Autos viel gefährlicher sind als Verbrenner. Einige Menschen hatten Angst, dass der Akku anfängt zu brennen und man hat tatsächlich darüber nachgedacht, Stromer nicht in Tiefgaragen fahren zu lassen. Aber auch dieser Mythos wurde schnell beseitigt.

    E-Auto Versicherung: Teilkasko vs. Vollkasko

    Prinzipiell gibt es keine spezielle E-Auto Versicherung. Wie anfangs bereits kurz erwähnt, brauchen Elektroautos genau wie Verbrenner eine klassische Kfz-Haftpflicht. Diese deckt Schäden ab, die Dritten durch das Elektrofahrzeug entstehen. Ohne eine Haftpflichtversicherung darf kein Fahrzeug auf öffentlichen Straßen fahren. Die Leistungen einer Haftpflicht sind bei Elektroauto, Hybrid und Verbrenner identisch.

    Darüber hinaus besteht die Option eines Teil- oder Vollkaskoschutzes. Viele Versicherer werben hier mit speziellen Kfz-Tarifen für E-Autos – was auch Sinn macht, da Elektroautos komplett anders aufgebaut sind als Verbrenner. Zu den speziellen Leistungen, welche die Kaskoversicherung unbedingt abdecken sollte, zählen beispielsweise der Versicherungsschutz für Akku, Ladekabel oder die eigene Ladestation zu Hause. Der Unterschied zwischen Teil- und Vollkasko liegt im Umfang der Leistungen und meist auch dem Preis:

    • Teilkaskoversicherung: Deckt in der Regel Schäden durch Unwetter wie Sturm oder Hagel, aber auch Brand- und Wasserschäden ab. Zusätzlich sind Diebstahlschäden und Wildunfälle mit „Haarwild“ abgesichert. Ein Unfall mit einer Kuh oder einem Haustier zählen nicht dazu.
    • Vollkaskoversicherung: Erweitert den Teilkaskoschutz und deckt zusätzlich selbstverursachte Schäden, mutwillige Zerstörung und Vandalismus durch Dritte sowie Fahrerflucht ab. Eine Vollkasko kostet bei den meisten Versicherern deshalb im Schnitt 20 bis 30 Prozent mehr.

    Side Fact:
    Eine Teilkasko lohnt sich für den Besitzer eines E-Autos eigentlich nur, wenn das zu versichernde Fahrzeug schon ein paar Jahre auf der Straße unterwegs war und deutlich an Wert verloren hat. Da die meisten Elektroautos aktuell noch den Neuwagenmarkt erobern, ist der Vollkaskoschutz für die meisten Fahrzeughalter die bessere Wahl. 

    Davon hängen die Kosten für eine Elektroauto Versicherung ab 

    Wie hoch der Beitrag für Teil- oder Vollkasko für Elektroautos letztlich ausfällt, hängt von verschiedenen Kriterien ab. Die wichtigsten Faktoren im Überblick:

    • Versicherungssumme: Die Höhe des zu versichernden Werts, also die Anschaffungskosten des E-Autos, bilden die Grundlage für den Preis der Police. Je teurer ein Fahrzeug, des teurer die Versicherung.
    • Fahrzeugtyp: Einige Automarken haben statistisch betrachtet mehr Unfälle als andere. Die Schadensverläufe des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigen jedoch, dass E-Autos nicht mehr Unfälle haben als vergleichbare Verbrenner.
    • Schadenfreiheitsklasse: Unfallfreies Fahren wird mit Schadenfreiheitsklassen belohnt. Je höher die Schadenfreiheitsklasse ist, desto niedriger fallen die Versicherungsbeiträge aus.
    • Selbstbeteiligung: Wer sich im Schadensfall an den Kosten bis zu einem bestimmten Betrag selbst beteiligt, muss je nach Höhe der Selbstbeteiligung ebenfalls weniger zahlen.
    • Jährliche Laufleistung: Je weniger Kilometer man jährlich fährt, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls. Für Vielfahrer und Pendler ist eine E-Auto Versicherung daher meist teurer als für den durchschnittliche Fahrer in der Stadt.
    • Regionalklasse: Auch der Wohnort kann Auswirkungen auf den Beitrag haben. Zum Beispiel gibt es aus versicherungstechnischer Sicht Regionen, die gefährlicher sind als andere. Anwohner in Großstädten zahlen oft mehr als Fahrzeughalter auf dem Land. Das Risiko eines Unfalls ist in der Stadt nämlich höher.

    Wie kann ich die Kosten für E-Auto Versicherung niedrig halten? 

    Der Rundumschutz einer Vollkaskoversicherung ist in der Regel teurer als eine Teilkaskoversicherung. Auch wenn sich die Gesamtkosten einer Versicherung für Elektroautos an festen Kriterien und Personas orientieren, gibt es für Fahrer Möglichkeiten, die Kosten niedrig zu halten. 

    Zum Beispiel zahlen Besitzer eines gesicherten Stellplatzes wie eine Garage oder ein Carport weniger für die Versicherung ihres E-Autos. Das Fahrzeug ist nämlich nicht direkt schlechtem Wetter ausgesetzt und Hagel- oder Sturmschäden sind kein Risiko. Über den Selbstbehalt kann man den Beitrag aktiv reduzieren. Je mehr man sich im Schadenfall selbst an den Kosten beteiligt, desto günstiger bieten Versicherer ihre Policen an. Vorsicht im Straßenverkehr wird ebenfalls belohnt. Wer zudem viele unfallfreie Jahre vorweisen kann, erhält eine höhere Schadenfreiheitsklasse und muss entsprechend weniger für die Versicherung zahlen. Diesen Vorzug gibt es allerdings nur bei einer Vollkaskoversicherung. Wie hoch die eigene Schadenfreiheitsklasse ist, erfährt man beim Vorversicherer. Einige Versicherungen bieten auch günstigere Kfz-Tarife an, wenn man sich auf die Nutzung einer bestimmten Vertragswerkstatt festlegt.

    Kosten nicht für immer niedrig – Der Vergleich lohnt sich
    Elektroautos werden erst seit kurzer Zeit in großen Stückzahlen verkauft. Nur weil E-Auto Versicherungen aktuell besonders günstig sind, heißt das nicht, dass sie es auch in mehreren Jahren noch sein werden. Es ist gut möglich, dass Tarife künftig wieder anziehen. Vergleichen Sie am besten zum Jahresende verschiedene Versicherungen und wechseln Sie bei Bedarf den Anbieter. Der Herbst ist bekanntlich die beste Zeit für einen Wechsel.

    Rechenbeispiel: E-Auto Versicherung für 3 verschiedene Modelle 

    Wir wollten selbst herausfinden, was eine Versicherung für ein Elektroauto kostet und haben über das Vergleichsportal Check24 recherchiert. Dafür haben wir uns für drei verschiedene Fahrzeuge aus den Bereichen Kleinwagen, Mittelklasse und SUV entschieden. 

    Angaben zur Test-Persona:

    • Alter Fahrzeughalter: 30
    • Wohnort: Berlin
    • Stellplatz: Öffentliche Straße
    • Neuwagen zur privaten Verwendung (inkl. Arbeitsweg)
    • Max. 12.000 Kilometer im Jahr
    • Führerschein seit 2012
    • Schadenfreiheitsklasse. 6

    Für alle Fahrzeuge wurde für die Teilkasko eine Selbstbeteiligung in Höhe von 150 Euro und für die Vollkasko eine Selbstbeteiligung in Höhe von 500 Euro vorausgesetzt.

      E-Auto
    Fiat 500e (31.000 €)
    Verbrenner
    Fiat 500 (17.000 €)
    nur Haftpflicht ab 470 € ab 500 €
    mit Teilkasko ab 485 € ab 510 €
    mit Vollkasko ab 700 € ab 700 €

      E-Auto
    Tesla Model 3 (39.000 €)
    Verbrenner
    Audi A6 (52.000 €)
    nur Haftpflicht ab 510 € ab 830 €
    mit Teilkasko ab 670 € ab 975 €
    mit Vollkasko ab 1.370 € ab 1.500 €

      E-Auto
    BMW iX3 (67.000 €)
    Verbrenner
    BMW X3 (56.000 €)
    nur Haftpflicht ab 725 € ab 700 €
    mit Teilkasko ab 1.000 € ab 900 €
    mit Vollkasko ab 1.900 € ab 1.400 €

    Wie sich im Vergleich herausstellt, kann man nicht pauschal sagen, dass eine E-Auto Versicherung immer günstiger ist. Am Ende hängt es letztlich auch von der Automarke und dem Modell ab. Beim Fiat 500 ist die Versicherung für die elektrische Version etwas günstiger, genauso wie das Tesla Model 3 gegenüber eines Audi A6 von 2023. Der SUV von BMW ist hingegen günstiger in der Versicherung als Verbrenner. Was sicherlich auch daran liegt, dass der Elektro-SUV noch nicht so lange auf dem Markt ist wie die Verbrenner-Option.

    Side Fact:
    Bei einem Versicherungsvergleich über Check24 kann man sofort eine elektronische Versicherungsbestätigung anfordern. Dieser Service ist besonders praktisch, um das Fahrzeug schnell zuzulassen. Man ist dann sofort für 28 Tage versichert.

    Warum Verbrenner manchmal doch günstiger als E-Autos zu versichern sind

    Versicherungsprämien werden, wie oben bereits erwähnt, auf Grundlage verschiedener Faktoren berechnet. Dazu gehören die Leistung des Fahrzeugs, der Fahrzeugwert, die Schadensfreiheitsklasse (SFK), die jährliche Laufleistung, die mittlerweile zahlreichen Sicherheitsmerkmale, die Anzahl der Unfälle in der Region, die Wahrscheinlichkeit von Diebstahl und viele andere Faktoren mehr. Bei E-Autos kommen zusätzliche Faktoren hinzu, wie z. B. die Batteriekapazität, die Ladedauer und die Reichweite. Ein weiterer Faktor, der die Versicherungsprämien beeinflussen kann, sind die Kosten für die Reparatur eines Elektroautos im Falle eines Unfalls.

    Da E-Autos oft teurer in der Anschaffung sind und spezielle Reparaturtechnologien erfordern, können die Reparaturkosten höher sein als bei Verbrenner-Autos. Aus eigener Erfahrung können wir dies nur bestätigen. Dies alles kann sich am Ende auf die Versicherungsprämien auswirken, weshalb Benziner am Ende manchmal doch noch günstiger sind.

    Fazit zu den niedrigen Kosten für eine E-Auto Versicherung 

    Dass die Kosten für eine E-Auto Versicherung aktuell deutlich günstiger sind, können wir in Teilen bestätigen. Letztlich hängt der Preis für die Police jedoch vom Leistungsumfang und den persönlichen Voraussetzungen des Versicherungsnehmers ab. Mit einem Teilkaskoschutz zahlt man zwar weniger, dafür sind aber auch nicht alle möglichen Schäden abgedeckt. Gerade Elektroautos sind meist Neufahrzeuge, weshalb sich eine Vollkaskoversicherung mehr lohnt. Wie sich die Versicherungstarife für Elektroautoautos zukünftig ändern, werden wir sehen. Die nächsten Jahre bleiben dahingehend vorerst bestimmt umkämpft.