Wann lohnt sich ein Elektroauto?
e-mobility Redaktion
Ab wann lohnt sich ein Elektroauto? Der Preis ist beim Fahrzeugkauf jeher ein ausschlaggebendes Kaufargument. Die Aussage, dass die meisten Elektroautos in der Anschaffung noch deutlich teurer sind als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, ist mittlerweile ziemlich veraltet und hat wenig Halt. Auch wenn die staatliche Förderung in Form von Umweltbonus und Steuererleichterung E-Mobilisten (und denen, die es werden wollen) noch entgegen kommt, ist damit irgendwann Schluss. Wer jetzt glaubt, dass E-Autos dann wieder teurer sind, irrt sich. Aber schauen wir uns doch mal genauer an, ab wann und vor allem ab wie vielen Kilometern sich das Elektroauto lohnt.
Ab wie vielen Kilometern lohnt sich ein Elektroauto?
Umweltbonus und Innovationsprämie machen das Elektroauto bezahlbar. Das, was bei Lebensmitteln im Supermarkt der Preis pro Kilogramm ist, sind beim Elektroauto die laufenden Kosten. Klingt erst mal komisch? Nun ja, oft ködern Mogelpackungen mit günstigeren Preisen, am Ende ist dort aber auch deutlich weniger drin. Was auf den ersten Blick also beim Fahrzeugkauf mit günstigeren Anschaffungskosten lockt, ist langfristig womöglich sogar teurer. Fest steht, dass Strom als Antriebsstoff günstiger als Benzin ist.
Um zu bestimmen, ab wie vielen Kilometern sich ein Elektroauto lohnt, hilft die einfache Berechnung der Antriebskosten für 100 km. Hierzu multipliziert man die Stromkosten einer Kilowattstunde mit dem Energieverbrauch des E-Autos.
Beispiel:
Ein Fiat 500e Cabrio Icon verbraucht 14,7 kWh pro 100 km. Bei einem Strompreis von 35 Cent pro kWh kosten die 100 km mit elektrischem Antrieb 5,15 Euro.
Zum Vergleich:
Der Fiat 500 C mit einem kombinierten Verbrauch von 4,1 Litern kostet bei einem Benzinpreis von 1,80 Euro pro Liter auf 100 km bereits 7,38 Euro.
Somit lohnt sich ein E-Auto also schon ab den ersten 100 Kilometern. Hinzu kommt, dass weitere Kosten für Hauptuntersuchung und Ölwechsel entfallen, was den Stromer ebenfalls günstiger macht.
Akku als Umweltsünde: Ab wie vielen km lohnt sich ein E-Auto hinsichtlich CO2?
Ganz so leicht ist die Rechnung dann aber doch nicht. Tatsächlich zählen noch weitere Faktoren mit rein, etwa die Umweltbilanz. Die Produktion von E-Fahrzeugen – insbesondere der Akku – erzeugt mehr Treibhausgase als die einer einfachen 12-Volt-Batterie. Forscher der Technischen Universität Eindhoven haben berechnet, dass sich diese CO2-Emissionen erst nach 11.000 bis 30.000 gefahrenen Kilometern ausgleichen.
Side Fact:
Laut einer Berechnung des Fraunhofer-Instituts variiert die Treibhausgasbilanz der Akkus stark. Fährt ein Mittelklassewagen beispielsweise mit einer kleinen 40 kWh Batterie und kam bei der Herstellung dieser ein konventioneller Strommix zum Einsatz, hat der Akku erst nach rund 52.000 Kilometern eine bessere Umweltbilanz als Benziner und Diesel.
Je nachdem, aus welcher Perspektive man die Problemstellung betrachtet, rentiert sich ein E-Auto ab:
- den ersten 100 Kilometern
- 11.000 Kilometern
- oder erst nach 52.000 Kilometern
Eines steht jedoch fest: Der Vergleich mehrerer Kosten zeigt, dass der Umstieg auf klimaschonende Alternativen immer günstiger ist.
Einsparungspotenzial bei 15.000 km im Jahr: E-Auto vs. Verbrenner
In einer Greenpeace-Studie vom Frühjahr 2022 wurden drei kompakte Mobilitätsoptionen miteinander verglichen. In den monatlichen Kosten sind neben Lade- bzw. Tankkosten auch weitere Ausgaben wie Autowäsche, Wartung oder Versicherung enthalten. Das ergab der Kostenvergleich unterschiedlicher Antriebsformen pro Monat bei einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern:
Monatliche Kosten je Fahrzeugklasse
Einzig das Fahrrad im Nahverkehr und Fahrten mit der Bahn bei Strecken über 10 km können – je nach Haushaltsgröße – günstiger sein. Wenn Ölpreise zukünftig weiter steigen, ist bei Verbrennern mit jährlichen Mehrkosten in Höhe von 500 bis 1.000 Euro zu rechnen. Selbst bei steigenden Strompreisen ist man elektrisch günstiger unterwegs.
Oberklasse vs. Kleinwagen: Welches Elektroauto lohnt sich besonders?
Man mag meinen, dass kleine Fahrzeuge weniger in der Anschaffung kosten und somit auch generell günstiger sein müssen. Das stimmt so nicht ganz.
- Oberklasse rentiert sich schneller! E-Fahrzeuge in der Oberklasse sind in der Anschaffung vergleichbar mit Verbrennern. Dafür „schlucken“ sie aber nicht so viel und müssen als E-Auto dazu auch keine Steuer zahlen.
- Kleinst- und Kompaktwagen hingegen rentieren sich durchschnittlich erst nach 10 Jahren. Je länger das Fahrzeug gefahren wird, desto mehr lohnt sich der Umstieg.
E-Auto ja oder nein? – Dann lohnt sich ein E-Auto
Wir fassen zusammen: Aus finanzieller Sicht sind E-Autos in der Anschaffung oft teurer, werden durch Umweltprämie & Co. jedoch erschwinglicher. Auch das Laden ist deutlich günstiger als Tanken. Je nachdem, wie man es betrachtet, lohnt ich ein E-Auto bereits ab 100 oder aber erst ab 52.000 Kilometern. Warum und vor allem für wen lohnt sich ein Elektroauto noch?
- E-Autos lohnen sich für die Umwelt
Durch emissionsfreies Fahren wird auch bei der Produktion und Stromerzeugung freigesetztes CO2 langfristig ausgeglichen. - E-Autos lohnen sich für den Geldbeutel
Staatliche Förderung, Steuervergünstigung, weniger Kosten für Reparatur und Wartung machen den Umstieg attraktiv. - E-Autos lohnen sich für Vielfahrer
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland (Deutschlandnetz) schreitet stetig voran. - E-Autos lohnen sich für Wenigfahrer
Gerade in der Stadt gibt es ausreichend Lademöglichkeiten oder es werden sogar welche vom Arbeitgeber gestellt.
- E-Autos lohnen sich für den Fahrspaß
... denn es ist schon ziemlich cool mit dem E-Auto zu beschleunigen. Und vor allem ist es leiser und geruchsneutraler.