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    Steigende Strompreise: E-Auto teurer als Verbrenner?

    Inhalt

    Der Strompreis steigt und steigt. Wenn das so weiter geht, kann sich bald keiner mehr ein E-Auto leisten. Nun, nicht ganz! Ja, Strom wird teurer und das hat auch seinen Grund. Der Strompreis richtet sich noch nach der teuersten Produktionsart und die ist Strom aus Gaskraftwerken. Knappe Gaslieferungen aus Russland aus aktuellem Anlass haben die Situation verschärft. Wir haben uns das mal genauer angeschaut und herausgefunden, ob der Stromer nun wirklich teurer als der Verbrenner wird oder wir die Liste der E-Auto-Mythen doch wieder erweitern müssen. Hier unsere Erkenntnisse. 

    Ladekosten beim E-Auto immer teurer

    Bei vielen Discountern und Kaufhäuser war kostenloses Laden bereits Normalität. Da jedoch viele Ladeschnorrer den eigentlichen Kunden Park- und Lademöglichkeiten besetzt haben, mussten die Betreiber reagieren. Bei Lidl, Aldi und Kaufland gibt es daher seit kurzem keine kostenlosen Lademöglichkeiten mehr. Lidl erlaubt Kunden zwar noch eine Stunde kostenlos zu laden, nach 15 kWh wird der Ladevorgang jedoch von allein beendet. Zukünftig muss man sich zum Laden in einer unternehmenseigenen App registrieren. Aldi beispielsweise hat kostenpflichtige Ladesäulen mit einem einheitlichen Bezahlsystem eingeführt. 

    Auch der niederländische Ladenetzbetreiber Allego hat in diesem Jahr aufgrund von steigenden Strompreisen in Europa seine Preise schon zum zweiten Mal angehoben. Seit dem 7. Oktober 2022 gelten neue Lade-Tarife an den öffentlichen Säulen: 

    • AC-Laden bis 22kW steigt auf 0,60 EUR/ kWh
    • DC-Laden bis 50kW steigt auf 0,75 EUR/ kWh 
    • DC-Laden über 50kW steigt auf 0,85 EUR/ kWh 

    Die Preise an Teslas Superchargern steigen aus demselben Grund. Im August 2021 betrug der Preis pro kWh noch 0,37 Euro. Ein Jahr später liegt er nun bei knapp 69 bis 71 Cent pro Kilowattstunden. Das entspricht einer Preiserhöhung von 92 Prozent. Der Preis zum Laden eines fremden E-Autos steigt auf 80 bis 82 Cent pro kWh. Ein Monatsabo für 12,99 Euro ermöglicht es, die Kosten für Fremdlader etwas zu senken. 

    Eine Person hält ihr Smartphone in der Hand. Auf dem Bildschirm sieht man den Ladevorgang vom E-Auto.
    Ladevorgang des E-Autos auf dem Smartphone 

    Fun Fact:
    Um die Fremdmarken, insbesondere damals Tesla fernzuhalten, hatten der Zusammenschluss der deutschen Automobilindustrie vor etwa 1,5 Jahren den Preis für “nicht Audi, BMW & Co.“ an seinen IONITY Ladestationen auf 75 ct/ kWh angehoben. Damals waren der Aufschrei und das Gelächter groß. Nun hat ihn die Geschichte eingeholt. 

    Strom ist günstiger als Benzin

    Führende deutsche Energieanbieter wie zum Beispiel EnBW halten sich zwar noch zurück und versprechen vorerst keine Tarifanpassungen, dennoch ist darauf kein Verlass. In der Vergangenheit hat sich oft gezeigt, dass Strompreise genauso schnell wie Benzinpreise steigen können. Zur Verdeutlichung die durchschnittlichen Preise der letzten fünf Jahre: 

     

    Benzin (in €/ L) 

    Diesel (in €/ L) 

    Strom (in / kWh) 

    2018 

    1,46 

    1,29 

    0,29 

    2019 

    1,43 

    1,27 

    0,30 

    2020 

    1,29 

    1,12 

    0,31 

    2021 

    1,58 

    1,4 

    0,32 

    2022* 

    1,92 

    1,93 

    0,37 

    * Stand Juli 2022
    • Mittlerweile kostet ein Liter Benzin ca. 50 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Kurzzeitig waren sogar Spritpreise in Höhe von 2,20 Euro pro Liter zu sehen. 

    • Strom aus der eigenen Steckdose ist in den letzten zwei Jahren ebenfalls deutlich teurer geworden und kostet nun 20 Prozent mehr. 

    • Zum Vergleich: Elektroautos an öffentlichen Ladesäulen zu laden ist noch mal doppelt so teuer. 

    E-Auto laden: Kosten-Rechner

    Keine Sorge, Elektroautos haben im direkten Kostenvergleich zum Verbrenner noch immer die Nase vorn. Vergleichen wir doch mal die Tankkosten eines Verbrenners mit den Ladekosten eines Stromers für 100 Kilometer: 

     
    Icon Kraftstoff Verbrenner
    Icon Power E-Auto
    ⌀ Verbrauch
     
     L/ 100 km
     
     kWh/ 100 km
    Benzin-/ Strompreis
     €/ L
     €/ kWh
    Kosten für 100 km
     
     €/ 100 km
     
     €/ 100 km
    Icon Power
     
    Ladekosten-Rechner ermöglicht den Vergleich individueller Kosten von Strom bzw. Benzin

    Die Kosten für Tanken und Laden sind in der Regel standortabhängig. Das Tanken in der Stadt und besonders abends oder nachts ist günstiger als auf der Autobahn.

    • Benzinpreis in der Stadt: ca. 1,85 Euro/ Liter
    • Benzinpreis auf der Autobahn: ca. 2,20 Euro/ Liter

    Gleiches gilt für private Öko-Stromtarife, da auch das Laden zu Hause und nachts deutlich günstiger ist als an öffentlichen Ladesäulen bzw. auf der Autobahn.

    • Strom aus der heimischen Steckdose: ca. 0,36 Euro/ kWh
    • Strom an der Autobahn-Ladesäule: ca. 0,80 Euro/ kWh

    Unterm Strich sind Elektroautos aber auch mit den steigenden Energiekosten noch immer günstiger als Fahrzeuge mit fossilem Antrieb. Bei den oben genannten Werten kostet ein E-Auto auf 1.000 Kilometer sogar bis zu 110 Euro weniger als ein Verbrenner.

    Einsparungspotenzial bei E-Autos lässt Verbrenner alt aussehen 

    Dass Elektroautos im Unterhalt günstiger sind, liegt aber nicht nur am günstigen Laden. Es gibt weitaus mehr Gründe, die bei Anschaffung und Unterhalt erst ihr deutliches Einsparpotenzial eröffnen. Zum Beispiel können zukünftige E-Mobilisten aktuell noch von Umweltbonus und Innovationsprämie beim Kauf eines elektrischen Neuwagens profitieren. Die E-Auto-Förderung besteht vorerst bis 2024. Wer dann einen Stromer besitzt, spart aufgrund von weniger verbauten Verschleißteilen gleich weiter. So werden Kosten für Wartung und Reparatur geringer. Bis 2030 sind E-Fahrzeuge sogar noch von der Kfz-Steuer befreit und es gibt für sie spezielle günstigere Versicherungstarife. Die Liste ist also lang. 

    Zusammenfassung: Dem Elektroauto sind steigende Strompreise egal

    Quintessenz

    1. Autofahren wird generell teurer werden. Mit Strom fahren bleibt mit Sicherheit die günstigere Variante als mit fossilen Treibstoffen.

    2. öffentliches und privates Laden ist in den letzten Jahren ohnehin teurer geworden

    3. die aktuelle Energiekrise ist mit Schuld an steigenden Stromkosten

    4. Elektroautos sind dennoch günstiger als Verbrenner und bieten deutlich mehr Einsparpotenzial