Wallbox für zuhause: Voraussetzungen
e-mobility Redaktion
Die eigene Wallbox zum Laden des Elektroautos ist deutlich komfortabler und schneller als eine herkömmliche Steckdose. Die Wandladestation bietet mehr Leistung und ermöglicht Ladevorgänge mit bis zu 22 kW. Im Gegensatz zur Steckdose gewähren fest installierte Wallboxen zudem umfangreichen Schutz vor Überhitzungen, Kabelbränden und Stromschlägen. Um jedoch in den Genuss einer eigenen Ladestation an der Wand zu kommen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Alles, was Sie zur Installation wissen müssen.
Einfach Wallbox installieren? Voraussetzungen für die Ladestation vorher erfüllen!
Dass der beste Ort für die Installation dort ist, wo das E-Auto normalerweise parkt, dürfte jedem klar sein. Somit sind Garage, Carport oder ein fester Stellplatz mit Überdachung die Grundlage. Darüber hinaus sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Technische Voraussetzungen |
Rechtliche Voraussetzungen |
Wallbox benötigt Fehlerschutzschalter, damit kein Strom (DC) zurück ins Netz (AC) gelangt. |
Hauseigentümer dürfen ihre Wallbox überall auf dem Grundstück platzieren. |
Die Spannung am Hausanschluss muss ausreichend groß sein – in der Regel mindestens 400 Volt. Ist dieser Wert nicht gegeben, kann der Stromanbieter diesen anpassen. |
Besitzer einer Eigentumswohnung haben ein Recht auf die Installation einer Lademöglichkeit auf dem zur Immobilie gehörenden Stellplatz. |
Im hauseigenen Sicherungskasten muss Platz für den Sicherungsautomaten und eventuell auch für einen FI-Schutzschalter Typ B sein. |
Mieter benötigen zur Installation einer Wallbox auf dem Stell- oder Tiefgaragenplatz die Zustimmung des Vermieters. |
Side Fact:
Wallboxen mit einer Leistung über 12 kW benötigen zusätzlich eine Genehmigung des Netzbetreibers. Ladepunkte mit weniger Leistung nicht.
Unterschiedlichen Wallboxen & Steckersysteme
Wallboxen unterscheiden sich nicht in ihrer Funktion, sondern in ihrer Ladeleistung. Je höher die Leistung, desto schneller ist das E-Fahrzeug geladen. Je nach Anschlussart ergeben sich unterschiedliche Stromstärken:
- Einphasige Anschlüsse erlauben Stromstärken von höchstens 20 Ampere, was einer Ladeleistung von ca. 4,6 kW entspricht.
- Dreiphasige Anschlüsse ermöglichen entweder 11 kW (3 x 16 A) oder 22 kW (3 x 32 A).
Entscheidend bei der Wahl ist aber auch, ob mit der Wallbox nur ein Kleinwagen oder gleich die ganze Familienflotte an E-Autos geladen werden soll. Entweder reicht eine kleine Wandladestation mit einem Anschluss oder ein größeres Modell mit mehr Leistung und zwei Ladekabeln in Form eines Doppelladers.
Ladezeiten eines 40 kWh-Akkus mit verschiedenen Wallboxen laut ADAC
Anschluss | Leistung | Ladezeit |
230 V, 20A | 4,6 kW | ca. 9 Stunden |
400 V, 3 x 16 A | 11 kW | ca. 3,5 Stunden |
400 V, 3 x 32 A | 22 kW | ca. 2 Stunden |
E-Auto Stecker Varianten
E-Fahrzeuge geben vor, wie viel Leistung sie aufnehmen können. Zu erkennen ist das am Steckertyp, der in die Ladebuchse passt:
- Typ-1-Ladestecker: Dieser Steckertyp ist oft in asiatischen oder amerikanischen Fahrzeugen zu finden und ist auf einphasiges Laden ausgelegt. Da es sich um einen älteren Stecker handelt, sollte bei der Wallbox ein entsprechendes Adapterkabel von Typ 1 auf Typ 2 eingesteckt werden können.
- Typ-2-Ladestecker: Dieser Steckertyp ist auf dreiphasiges Laden ausgelegt und erlaubt deutlich mehr Leistung als Typ 1. Typ-2-Ladestecker gehören in Europa zum Standard und gewähren an Wallboxen eine Ladung bis 22 kW.
Side Fact:
Zum Laden benötigt man als Verbindungsstück zwischen E-Auto und Wallbox ein Mode 3 Ladekabel. Je nach Fahrzeug muss dies von Typ 2 auf Typ 2 (z. B. für den VW ID3) oder von Typ 2 auf Typ 1 (z. B. für den Nissan Leaf) passen.
Praxisbeispiel: Eins oder mehrere E-Fahrzeuge an der Wallbox laden
Bevor man sich eine Wallbox zuhause installiert, ist der Ladebedarf zu klären. Wer nur ein E-Fahrzeug besitzt, dem reicht mit Sicherheit eine einfache Version und „langsames“ Laden. Ist die Garage allerdings voll und jeder in der Familie fährt einen Stromer, will man sich nicht um das Ladekabel streiten müssen. Hierfür gibt es sogenannte Doppellader mit mehr Anschlüssen und mehr Leistungen. Eine Gegenüberstellung:
1. Beispiel: einfache Wallbox
Bereits einphasige Anschlüsse mit einer Ladeleistung von 3,7 kW erlauben es, den Stromer über Nacht zu laden. Das reicht für Haushalte mit einem Elektroauto vollkommen aus, zumal das Fahrzeug in der Regel nicht jeden Tag geladen werden muss.
2. Beispiel: Doppellader
Duo-Wallboxen können zwei Fahrzeuge gleichzeitig laden. Sie sind zwar etwas teurer, aber dafür muss auch nur eine Wandladestation installiert werden. Die gesamte Ladeleistung beträgt 22 kW. Wenn ein Fahrzeug lädt, erhält es die volle Power. Sobald jedoch zwei Stromer gleichzeitig laden, wird die Last clever verteilt, sodass beide 11 kW Strom erhalten. Doppellader mit zwei Ladekabeln bieten mehr Komfort, aber an Doppelladern mit zwei Steckdosen können Ladekabel mit unterschiedlichen Steckertypen verwendet werden. Besonders geeignet sind sie für Familien mit mehreren E-Autos oder auch für Hotels und Tiefgaragen.
Wer darf eine Wallbox installieren?
Wer sich denkt, so eine Box an die Wand schrauben und am Strom anschließen, ist doch schnell selbst gemacht, den müssen wir enttäuschen. Eine Wallbox selbst zu installieren ist aus diversen Gründen nicht erlaubt.
Ladestationen mit einer Leistung von 11 bis 22 kW benötigen Starkstrom. Die dazugehörigen Leitungen mit 400 Volt Spannung sollten explizit nur von qualifizierten Experten verlegt werden. Der eigene Einbau ist lebensgefährlich. Im Schadenfall übernimmt die Versicherung zudem keine Haftung. Um auf der sicheren Seite zu bleiben, sollte man die Wallbox installieren lassen – am besten von zertifizierten Elektrikern. Auch das Anschließen kleinerer Wallboxen mit weniger Leistung ist für Laien tabu. Hier müssen ebenfalls Leitungen verlegt und Sicherungsschalter installiert werden.
Side Fact:
Elektroinstallateure prüfen vorab, ob die bestehenden Leitungen überhaupt für den Betrieb eine Wallbox ausgelegt sind und übernehmen sogar die Anmeldung beim Netzbetreiber.
Was kostet die Installation einer Wallbox?
Gängige Wallbox-Modelle gibt es mit kurzen Ladekabeln bereits ab 400 Euro zu kaufen. Die Installation kosten noch mal extra, wobei der Preis je nach Anbieter verschieden ist. Da können dann noch mal 100 bis 2.000 Euro dazu kommen. Je nach Entfernung zum Sicherungskasten können durch weitere Bauarbeiten wie etwa Wanddurchbrüche und das Verlegen von Kabeln weitere Kosten entstehen. Folgende Punkte haben ebenfalls Auswirkungen auf die Höhe der Rechnung:
- Leistung der Wallbox (je mehr Leistung, desto teurer)
- Eigenschaft der Wallbox (steuerbar oder intelligent)
- eventuelle Genehmigungen, die eingeholt werden müssen
- zusätzliches Material (Kabel, FI-Schalter etc.)
Side Fact:
Die Kosten müssen E-Mobilisten nicht allein tragen. Eine Förderung für Ladestationen macht den Kauf günstiger. Für Wallboxen mit 11 Kilowatt gibt es von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beispielsweise 900 Euro pro Ladepunkt dazu.
Wallbox installieren zusammengefasst
Quintessenz
- Um eine Wallbox zuhause zu installieren, müssen Voraussetzungen wie der richtige Ort und die passende Technik gegeben sein.
- Eine Wallbox selbst zu installieren, ist verboten. Daher sollte stets ein Elektriker die Wallbox installieren.
- Je nach Modell und Stecker sind Ladeleistungen zwischen 3,7 kW und 22 kW möglich.
- Eine einfache Wallbox hat man bereits ab 500 Euro an der Wand. Förderungen erlauben noch mal deutliche Einsparungen.