E-Kennzeichen Vorteile und Pflichten
e-mobility Redaktion
E-Fahrzeuge haben im Straßenverkehr eine Hand voll Vorrechte, von denen Benziner und Co. nur träumen können. Damit sich die jedoch niemand heimlich erschleicht, wurde mit Inkrafttreten des Elektromobilitätsgesetztes (EmoG) ein Sonderkennzeichen eingeführt: Das Kennzeichen mit „E“ am Ende. Der zusätzliche Buchstabe steht weder für Element noch für Einspritzmotor – vielmehr wird dadurch sofort ersichtlich, dass das Fahrzeug mit einem Elektroantrieb fährt. Wer hat Anspruch auf ein E-Kennzeichen? Welches Kennzeichen haben Hybridautos? Alle Antworten gibts hier.
Ist ein E-Kennzeichen Pflicht?
Muss ein E-Auto ein E-Kennzeichen haben? Allgemein besteht für das E-Kennzeichen keine Pflicht. Die Beantragung bleibt Fahrzeughaltenden überlassen. Elektroautos können auch mit einem herkömmlichen Kennzeichen am Straßenverkehr teilnehmen. Mitunter sieht man sogar mal einen Tesla ohne E-Kennzeichen fahren. Das hat schlichtweg den Grund, dass einige Fahrerinnen oder Fahrer den zusätzlichen Buchstaben unästhetisch finden. Aber: Ohne E-Kennzeichen dürfen die Vorzüge des EmoG nicht genutzt werden. Wer es dennoch versucht, dem droht ein Bußgeld.
Vergabe: Wer bekommt ein E- Kennzeichen für sein E-Auto?
Damit das Fahrzeug ein Sonderkennzeichen erhält, muss es einige technische Voraussetzungen erfüllen. Zum einen muss es sich um ein Fahrzeug im Sinne des § 2 Elektromobilitätsgesetz handeln. Also entweder um ein reines Batterieelektrofahrzeug ein von außen aufladbares Hybridelektrofahrzeug oder ein Brennstoffzellenfahrzeug. Zusätzlich hängt die Vergabe von der Fahrzeugklasse ab.
Verschiedene Klassen haben die Option auf ein E-Kennzeichen
Was kostet ein E-Kennzeichen?
Ein Kennzeichen mit E am Ende kostet beim ersten Anmelden genauso viel wie ein normales. Je nach Zulassungsbehörde und Bundesland können das 10 bis 40 Euro sein, in Berlin und Baden-Württemberg beispielsweise belaufen sich die Gebühren für die Zulassung eines E-Kennzeichens inklusive Stempelung auf 27,50 Euro. Hinzu kommen die Kosten für das E-Nummernschild. Wer ein Wunschkennzeichen möchte, muss überall nochmal 10,20 Euro drauflegen.
Haben Hybridautos E-Kennzeichen?
Auch Hybridfahrzeuge können ein E-Kennzeichen erhalten. Das Plug-in-Hybrid E-Kennzeichen wird ganz normal bei der Zulassungsstelle beantragt. Dafür muss das Fahrzeug lediglich eine dieser zwei Voraussetzungen erfüllen:
- Die Kohlendioxidemission darf höchstens 50 Gramm je gefahrenen Kilometer betragen, oder
- Das Hybridauto kann mindestens 40 km nur mit elektrischem Antrieb zurücklegen. (Hybridfahrzeuge, die erstmalig vor dem 1.1.2018 zugelassen wurden, nur 30 km)
Muss eine Umweltplakette ans E-Auto?
Ja, laut TÜV benötigen Elektroautos in Deutschland eine grüne Umweltplakette. Das E-Kennzeichen ersetzt diese nicht, auch wenn es sich bei dem Fahrzeug womöglich um ein emissionsfreies handelt. Um in Umweltzonen fahren zu dürfen, muss die Plakette also hinter die Windschutzscheibe des Elektroautos – Ästhetik hin oder her. Im Ausland zugelassene E-Autos tragen eine blaue Umweltplakette. Erhältlich sind beide Varianten bei der jeweiligen Kfz-Zulassungsstelle.
Side Fact:
In Berlin sind Elektroautos mit E-Kennzeichen durch eine Allgemeinverfügung von der Plakettenpflicht befreit. Das gilt auch für im Ausland zugelassene elektrisch betriebene Fahrzeuge. Auch in Bayern braucht es keine Umweltplaketten für Elektroautos. Es gibt es zwar keine Ausnahmeregelung, doch hat das Bayrische Innenministerium die Polizei und die Kommunen angewiesen, E-Autos ohne Plakette nicht mehr mit Bußgeldern zu belegen.
E-Kennzeichen Vorteile im Straßenverkehr
Der Staat lockt nicht nur beim Kauf von Elektrofahrzeugen mit großzügigen Förderungen. Hinzu kommen weitere Vorteile und Privilegien für Stromer im Straßenverkehr. Denn das Elektromobilitätsgesetz berechtigt Kommunen und Städte dazu, Sonderregeln für emissionslose Fahrzeuge zu erlassen. Es schreibt jedoch nicht vor, dass Kommunen und Städte Elektrofahrzeuge bevorzugt behandeln, sondern schafft lediglich die Grundlage dafür. So lassen manche Gemeinden Fahrzeuge mit einem E-Kennzeichen beispielsweise gebührenfrei auf sonst kostenpflichtigen Parkplätzen parken. Zum Teil gibt es auch Parkplätze speziell für E-Autos, auf denen nur mit entsprechender Kennzeichnung geparkt werden darf. Jede Kommune entscheidet selbst, ob sie Privilegien einräumt oder nicht. Nach § 3 Abs. 4 Nr. 1 - 4 EmoG dürfen Stromer in folgenden Bereichen bevorzugt werden:
Wissen am Rand:
Mit dem EmoG wurde ebenfalls das Straßenschild „E-Auto“ eingeführt. Darauf ist ein Pkw mit einem Stecker zu sehen. Es regelt die allgemeine Bevorrechtigung von E-Fahrzeugen und hängt meist an Ladesäulen.
In der Praxis profitieren E-Mobilisten also von kostenfreien oder vergünstigten Parkplätzen. Gerade im Berufsverkehr kann der Trumpf des E-Kennzeichens ausgespielt werden, denn hier wird die leere Busspur schnell zum besten Freund. Auch in Zukunft wird sich durch das Wachstum der E-Mobilität einiges verändern. Vielleicht entstehen sogar ganze Stadtbezirke oder Regionen, in denen nur noch E-Autos fahren dürfen. Spätestens dann wird das „E“ am Ende des Kennzeichens noch mehr an Bedeutung gewinnen und die Vorteile eines E-Autos noch offensichtlicher.
Nachteile der E-Kennzeichen
Grundsätzlich schadet das E-Kennzeichen am Fahrzeug niemandem. Dennoch können sich einige Tücken dahinter verbergen.
- Durch einen inkonsistenten Umgang mit dem Elektromobilitätsgesetz entsteht auf überregionaler Ebene ein rechtlicher Flickenteppich. Jede Stadt, Gemeinde oder Kommune in Deutschland kann ihre eigenen Regelungen für den Umgang mit Elektroautos aufstellen. Das führt dazu, dass in einigen Städten das Fahren auf der Busspur erlaubt ist und in anderen nicht. Zum Beispiel dürfen E-Autos in Düsseldorf diese Sonderspur benutzen, in München jedoch nicht. Auch das Parken ist nicht überall gleich geregelt. Auf allen öffentlichen Parkplätzen in Hamburg ist kostenloses Parken von Elektroautos bis zur Höchstparkzeit völlig normal. In Berlin droht ohne Parkschein ein Bußgeld. Kurz gesagt: Gut gemeint ist nicht immer gut durchdacht. Wer also in einem anderen Landkreis unterwegs ist, sollte unbedingt auf die umliegende Beschilderung achten.
- Ähnlich ist es mit Hybridfahrzeugen. Nur weil diese aktuell ein E-Kennzeichen tragen dürfen, heißt das nicht, dass dies langfristig gilt. Im Laufe der Zeit können möglicherweise strengere Anforderungen für Hybridfahrer in Bezug auf elektrische Mindestreichweite oder maximalen CO2-Ausstoß in Kraft treten. Wenn du ein Hybridauto fährst, behalte mittelfristig die Hybrid-Regelungen im Blick.
- Zuletzt noch ein ästhetischer Nachteil. Da das „E“ eine Position auf dem Autokennzeichen beansprucht, wird die Kennzeichenlänge für manche zum Nachteil, wenn das Wunschkennzeichen nicht mehr umgesetzt werden kann.
E-Saisonkennzeichen: Geht das überhaupt?
Für Elektrofahrzeuge kann das Saisonkennzeichen ebenfalls genutzt und wie gewohnt, bei der zulässigen Kfz-Zulassungsstelle beantragt werden. Der Saisonzeitraum darf, genau wie bei Verbrennern, zwei bis elf Monate betragen. Die Mehrheit entscheidet sich für den Zeitraum April bis Oktober. Wer also in den kalten Wintermonaten auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigt oder einfach keinen Spaß mehr daran hat, mit dem E-Cabrio zu fahren, kann ein E-Saisonkennzeichen beantragen. Das spart Zeit, da das Fahrzeug nicht jedes Jahr neu an- bzw. abgemeldet werden muss. Gleichzeitig kann man mit Saisonkennzeichen Geld sparen. Außerhalb der festgelegten Saison fallen nämlich keine Steuern und keine Kosten für die E-Auto-Versicherung an.
Kennzeichen für E-Autos
- Das „E“ muss nicht aufs Nummernschild, aber ohne gibt’s auch keine Bevorrechtigungen.
- E-Kennzeichen bekommen ausschließlich reine Elektroautos, Hybridfahrzeuge mit 40 km elektrischer Reichweite und Brennstoffzellenautos.
- Fahrzeuge mit E-Kennzeichen dürfen in einigen Kommunen kostenfrei oder vergünstigt parken und Sonderspuren benutzen. Aber jede Stadt hat ihre eigenen Regeln, was das E-Kennzeichen in Teilen Deutschlands überflüssig wirken lässt.