Neue E-Auto-Förderung: 900 Millionen Euro für Ladestation
Felix Bahr
Der aktuelle Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gab vor Kurzem seine neuen Förderprogramme im Bereich der Elektromobilität bekannt. Noch in diesem Jahr soll es bereits möglich sein, die Förderung zu erhalten.
Im Fokus der neuen E-Auto-Förderung steht die Ladeinfrastruktur:
- Private Haushalte werden beim Bau von Wallboxen mit Eigenstromversorgung finanziell unterstützt.
- Unternehmen betrifft das Förderprogramm hinsichtlich der Errichtung von Schnellladesäulen.
- Insgesamt weist der Fördertopf ein Volumen von 900 Millionen Euro auf – 500 davon sind für den privaten Sektor vorgesehen.
- Abgewickelt werden die Anträge der Förderung über die staatliche Förderbank KfW.
Hintergrund: Ladeinfrastruktur in Deutschland hinkt
Als eine der Ursachen für die niedrige Nachfrage nach Elektrofahrzeugen sieht der Verband der Automobilindustrie das schwache Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Laut Bundesnetzagentur gibt es derzeit 73.683 Normalladepunkte und 16.622 Schnellladepunkte (Stand: Mai 2023). Das ist laut Bundesverkehrsminister zwar ein Plus von 50 Prozent gegenüber September 2021 und auch die Ladeleistung ist gestiegen, allerdings herrschen große regionale Unterschiede.
Mit der anstehenden Kürzung der Förderprämien beim Neukauf eines Elektrofahrzeugs könnte man auch meinen, dass der E-Auto-Boom vorerst vorbei sei. Dem ist aber nicht so: Wurden im ersten Halbjahr 2022 nur 167.263 neue Elektroautos zugelassen, waren es laut Bundeskraftfahrtamt in diesem ersten Halbjahr insgesamt sogar 220.244 neuzugelassene E-Fahrzeuge. Damit sozusagen die Lücke zwischen Angebot und Bedarf nicht weiter wächst – also zu viele E-Autos für zu wenig öffentliche Ladepunkte – kommt das neue Förderprogramm ins Spiel. Schon 2020 war die Nachfrage nach einem pauschalen Zuschuss von 900 Euro pro Ladepunkt groß. Gleiches erhofft man sich nur vom Nachfolger.
Haben Sie schon mal einen Ladepark in Deutschland besucht? Hier gibt es mehr als nur Ladesäulen. Was genau dahinter steckt und wo die bekanntesten stehen, lesen Sie in unserem Artikel Ladeparks Deutschland: Das Modell der Zukunft?
Neues Förderprogramm im Detail
Noch herrschen einige Unklarheiten zum neuen Förderprogramm. Zum Beispiel ist bislang nicht bekannt, wie hoch diese im Einzelnen sein wird. Bei einem Budget für von 500 Millionen Euro für private Haushalte könnte man rein rechnerisch 10.000 Euro an 50.000 Haushalte zahlen. Ob der Zuschuss als fester Betrag oder prozentuale Beteiligung ausgezahlt wird, steht nicht fest. Ein Fester Zeitplan ist ebenfalls noch nicht bekannt. Zwar soll das Programm für Gewerbetreibende bereits im Sommer starten, aber dieser neigt sich wohl oder übel mit einigen offenen Fragen dem Ende zu.
Förderung von Wallboxen für private Haushalte
Der Großteil aller Ladevorgänge findet zu Hause oder am Arbeitsplatz statt. Genau hier setzt das Förderprogramm an und soll im Herbst für Privathaushalte starten. Es unterstützt vor allem drei Aspekte der Ladeinfrastruktur: Ladestation, PV-Anlage und Energiespeicher – als Paket.
Voraussetzung für den Erhalt der Förderung ist jedoch nach Aussage von Volker Wissing das Vorhandensein eines Elektroautos. Wer bereits eins besitzt, hat höchst wahrscheinlich auch schon eine eigene Wallbox. Wer noch überlegt und die Voraussetzungen für eine eigene Wallbox erfüllt (Stichwort: Eigenheim), dem wird die Kaufentscheidung zukünftig wohl etwas leichter fallen, wenn die private Ladeinfrastruktur zusätzlich gefördert wird. Wie hoch die Förderung für Privatpersonen letztlich ausfällt, wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zu einem späteren Zeitpunkt verkündet.
Förderung von Ladestationen für Unternehmen
Der zweite Teil des Förderprogramms richtet sich an Unternehmen und gewerblich genutzte E-Autos. Hierfür stehen nach Adam Riese also noch 400 Millionen Euro zur Verfügung. Im Fokus steht die Ladeinfrastruktur für Unternehmen, genauer Schnellladestationen und der Netzanschluss. Das kommt also alle Flotten zugute – egal ob sie bereits E-Autos im Fuhrpark besitzen oder noch mit der Elektrifizierung planen.
Aber auch hier bestätigen Ausnahmen wieder Regel: Nicht jedes Unternehmen hat die Möglichkeit für eigene Ladesäulen. Viele, vor allem in Großstädten angesiedelte Firmen besitzen zum Teil nur Büroflächen, aber kein Firmengelände. Für sie mag die Förderung nicht sonderlich attraktiv sein. Ander sieht es hingegen bei größeren Fuhrparks wie Taxiunternehmen und Lieferdienste oder Betrieben in ländlichen Regionen aus. Hier schreitet der Ausbau der Ladeinfrastruktur noch am langsamsten voran.
Fazit zur Förderung von Ladeinfrastruktur
Mit einem Budget von 900 Millionen Euro zielt das neue Förderprogramm darauf ab, den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland entscheidend voranzutreiben. Trotz bestehender Unklarheiten stellt diese Initiative einen wichtigen Meilenstein in der Förderung der Elektromobilität dar. Das Programm verkündet eine klare Botschaft: Deutschland ist bereit für die elektrische Zukunft. Jedoch muss die kontinuierliche Anstrengung fortgesetzt werden, um die Elektromobilität für alle zugänglich zu machen.