An Teslas Superchargern wurden die Ladepreise in der Vergangenheit mehrfach erhöht – allein im Jahr 2022 haben sie sich fast verdoppelt. Alternative Anbieter von Ladestrom gewannen auch bei Tesla-Fahrenden schnell an Attraktivität. Seit Kurzem sind die Kosten durchflexible Ladepreise aber wieder gefallen. Im Durchschnitt kostet das Laden an einem Tesla Supercharger aktuell deutlich weniger als noch vor einigen Wochen. Damit liegt der amerikanische Fahrzeughersteller erneut auf dem Preisniveau der EnBW.
Welche Neuerung gibt es bei Teslas Preisgestaltung?
Die steigende Preisspirale an Teslas Superchargern (DC) scheint ein Ende gefunden zu haben. Seit November 2022 ist das Laden am Supercharger europaweit wieder deutlich günstiger. Das neue Preismodell ist nun flexibel und orientiert sich am Börsen-Strompreis sowie der Auslastung der Ladestationen. Das schont den Geldbeutel der Fahrer und entlastet das Stromnetz zu Stoßzeiten. Zeitgleich macht es Tesla in diesem Bereich wieder konkurrenzfähig. In der letzten Novemberwoche konnten beim Laden 25 Prozent gespart werden. Die extreme Preissenkung war allerdings nur von kurzer Dauer und wurde eine Woche später gleich wieder leicht angehoben. Im Durchschnitt zahlt man nun:
0,64 Euro pro kWh zu Stoßzeiten und
0,58 Euro pro kWh zu allen anderen Zeiten
Damit können Supercharger für Tesla-Fahrende preislich wieder mit den bislang günstigsten Anbietern aus unserem Ladekarten-Vergleich, Bonnet bzw. EnBW, mithalten.
Tesla hatte in den letzten Wochen in einer Umfrage Kunden befragt, ob sie feste Preise ohne Weitergabe möglicher Einsparungen oder variable Preise mit dem Risiko höherer Kosten bevorzugen würden. Ob das auch ein Grund für die Umstellung war, ist unklar.
Teslas Ladepreise sind durch das Modell bei einem ähnlichen Konzept wie Tankstellen angekommen, nämlich der digitalen Anzeige von Nachfrage- und Einkaufspreis-abhängigen Verkaufspreisen. Den jeweiligen Preis sieht man auf dem Touchscreen im Fahrzeug und in der Tesla-Supercharger-App.
Side Fact: E-Fahrzeuge anderer Marken können mit einer „Supercharger-Mitgliedschaft“ ebenfalls zu den günstigeren Preisen laden. Die Mitgliedschaft kostet 12,99 Euro pro Monat.
Preisentwicklung & aktuelle Kosten
Wer schon etwas länger Tesla fährt, konnte die Preisentwicklung in den letzten Monaten und Jahren mitverfolgen. Eine kurze Übersicht:
kostenloses Laden seit 2018 nicht mehr im Angebot
August 2021: Preiserhöhung von 0,37 auf 0,40 Euro pro kWh
Dezember 2021: Preiserhöhung auf 0,45 Euro pro kWh
März 2022: Preiserhöhung auf 0,48 Euro pro kWh
Mai 2022: erneute Steigerung auf 0,58 Euro pro kWh
In den letzten Wochen lagen die Preise am Tesla Superchargern bei 0,75 Euro pro Kilowattstunde. Im Ergebnis sind Tesla-Fahrer oft auf andere Anbieter ausgewichen. Der Preissturz zum Ende des Jahres kommt da also gerade richtig. Aktuell zahlt man im Schnitt zwischen 0,58 und 0,64 Euro pro Kilowattstunde.
Wann ist das Laden an den Tesla Ladestationen am günstigsten?
Je nach Uhrzeit ändern sich die Gebühren an den Schnellladesäulen. Am günstigsten lädt man das E-Auto außerhalb der Stoßzeiten – also nicht zwischen 16 und 20 Uhr.
Aktuell scheint es eine Art Preis-Achterbahn an den Superchargern zu geben. Vor kurzem zahlte man im Durchschnitt noch 0,50 bis 0,55 Euro pro kWh, was einer Einsparung von knapp 25 Prozent im Vergleich zu einigen Wochen davor entspricht. Ob man nun mit wöchentlichen Anpassungen rechnen muss, bleibt vorerst offen. Vielleicht hängt Teslas Preiserhöhung aber auch mit der kürzlich bekannt gegebenen Preiserhöhung der EnBW für Januar 2023 zusammen. Hier werden an eigenen Schnellladesäulen dann 0,61 Euro pro kWh und an fremden 0,65 Euro pro kWh fällig. Eins steht jedenfalls fest: Teslas Ladepreise sind nun flexibel, sie werden sich also stetig an Standort und Nachfrage anpassen.
Tesla und die Supercharger in Zahlen
Zum Ende noch ein paar Zahlen und Fakten zu Tesla und seinen Superchargern. Das Model 3 und Model Y sind weltweit und auch in Deutschland die beliebtesten. Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) wurden hierzulande 69.963 Tesla im Jahr 2022 zugelassen. Ein Jahr zuvor waren es noch 39.714 Neuzulassungen. Damit besitzt der amerikanische Elektroautobauer zurzeit einen Marktanteil von insgesamt 2,6 Prozent – Tendenz steigend.
Zum Ende des Jahres 2022 gab es weltweit 4.652 Supercharger (Quelle: supercharge.info). 155 davon gibt es aktuell in Deutschland.
Woher der Strom für Elektromobilität in Deutschland kommt, erfahren Sie in unserem weiterführenden Artikel.