Elektroauto-Entsorgung: So geht's!
e-mobility Redaktion
Die Zahl der in Deutschland zugelassenen E-Autos ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Dieser Trend wird sich in Zukunft weiter verstärken, da das Angebot batteriebetriebener Modelle stetig größer wird. Längst sind es nicht mehr nur teure Luxusmodelle und spartanisch ausgestattete Kleinstwagen, die mit einem E-Antrieb zu bekommen sind. Aufgrund des steigenden Angebots und der zunehmenden Alltagstauglichkeit entscheiden sich immer mehr Käufer für die lokal emissionsfreie Alternative.
Und damit stellt sich die Frage, was eigentlich mit all den Stromern passiert, wenn sie einmal entsorgt werden müssen. Denn natürlich haben auch diese Fahrzeuge, wie der klassische Verbrenner, nur eine begrenzte Lebenszeit. Grundsätzlich gelten für die Entsorgung von Elektroautos die gleichen gesetzlichen Vorschriften wie für Diesel und Benziner. Die Altfahrzeugverordnung verpflichtet die Hersteller zur kostenlosen Rücknahme und zur fachgerechten Entsorgung.
Neue EU-Batterieverordnung regelt auch Entsorgung von E-Autoakkus
Für Elektrofahrzeuge gelten darüber hinaus aber auch die Vorgaben der neuen EU-Batterieverordnung, die 2022 auf den Weg gebracht wurde. Statt der bislang geltenden Wiederverwendungsquote von 50 Prozent des eingesetzten Materials, müssen in Zukunft 90 Prozent der Batterie aus wiederverwertbaren Materialien bestehen. In besonderem Fokus stehen dabei die wertvollen Rohstoffe, die unter zum Teil prekären Bedingungen gewonnen werden.
Aus welchen Rohstoffen besteht der Akku eines E-Autos?
Während das Gehäuse eines Akkus vorwiegend aus alltäglichen Materialien wie Kunststoffen, Stahl und Aluminium besteht, sind in den Batteriezellen verschiedene hochwertige Metalle verbaut. Diese bieten nicht nur unter ökologischen, sondern auch unter ökonomischen Aspekten ein hohes Wiederverwendungspotenzial. Die Grafik zeigt, wie hoch der Anteil von Grafit, Nickel, Kobalt, Mangan und Lithium in einem modernen Akkumulator ist.
Die im Batteriebau verwendeten Rohstoffe sind so begehrt, dass sie selbst nach dem unwiderruflichen Ende eines Lithium-Ionen-Akkus noch einen erheblichen Wert darstellen. Sie nicht zu nutzen wäre sowohl aus wirtschaftlichen wie auch aus umweltpolitischen Gründen wenig sinnvoll.
Wie funktioniert die Entsorgung von Elektroautobatterien?
Bevor die Rohstoffe einer Batterie dem Recycling zugeführt werden können, müssen sie sauber von den anderen Bestandteilen des Stromspeichers getrennt werden. Der erste von mehreren Arbeitsschritten ist deshalb die vollständige manuelle Demontage des gesamten Bauteils. Die einzelnen Komponenten werden zunächst sortiert, um dann geschreddert oder thermisch aufgeschmelzt und voneinander getrennt zu werden. Die so wiedergewonnenen Rohstoffe können dann für den Bau neuer Speicher verwendet werden.
Welche Herausforderungen sind mit dem Recycling von Elektroautoakkus verbunden?
Das Recycling eines Akkus und seiner Rohstoffe ist zum Teil recht aufwändig und teuer. Es wird sich aber in Zukunft aufgrund steigender Mengen und technologischer Fortschritte auch unter ökonomischen Gesichtspunkten noch deutlicher rechnen, als dies heute der Fall ist. Die Zahl der Betriebe, die sich auf das Batterierecycling spezialisieren, wird in den 2020er Jahren deutlich steigen. Allein in Deutschland sollen bis zum Jahr 2030 jährlich 70.000 Tonnen recycelte Rohstoffe zur Verfügung stehen. In Europa werden bereits aktuell pro Jahr zirka 400.000 Tonnen wertvoller Stoffe aus recycelten Autobatterien gewonnen.
Statt bei der Entsorgung von Elektroautos und ihren Energiespeichern jedoch ausschließlich auf das Recycling zu setzen, werden auch zunehmend andere Alternativen geprüft. So kann die E-Autobatterie zum Beispiel noch über einen längeren Zeitraum in anderer Funktion eingesetzt werden. Fahrzeugakkus gelten bereits dann als defekt oder verbraucht, wenn ihre ursprüngliche Kapazität unter einen Wert von 70 bis 80 Prozent sinkt. Dies bedeutet aber nicht, dass sie vollkommen unbrauchbar sind. In einem zweiten Leben, als Second Life Batterie, können sie noch jahrelang gute Dienste leisten.
Wie sieht das Second Life von E-Autobatterien aus?
Die Kapazität einer E-Autobatterie nimmt mit jedem Ladevorgang langsam ab. Dennoch ist auch nach Tausenden von Ladezyklen noch eine beträchtliche Speicherkapazität vorhanden. Diese lässt sich im stationären Betrieb, in dem der Speicher deutlich weniger beansprucht wird als im Auto, weiterhin gut nutzen. In erster Linie verbringen die Akkumulatoren ihr Second Life als Speicher von Strom, der mit regenerativen Technologien wie Solar- und Windkraft erzeugt wird. Stationäre Speicher, die aus einer größeren Zahl neuer und alter Elemente zusammengesetzt werden, leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. So kann ein Autoakku auch nach seiner Verwendung in einem Fahrzeug in vielen Fällen noch mehr als zehn Jahre in anderer Funktion weiter genutzt werden. Zahlreiche Projekte in ganz Deutschland und Europa nutzen dieses Potenzial, um ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Die Grafik zeigt, wie der Lebenszyklus eines E-Autoakkus über die gesamte Nutzungsdauer hinweg, im First Life, dem Second Life bis hin zum Recycling aussieht.
Batterie-Life-Cycle:
Sind Second Life-Batterien die bessere Alternative zum direkten Recycling?
Die Frage, was nun besser ist, das direkte Recyceln von Autoakkus mit zu niedriger Kapazität oder die Weiterverwendung als Energiespeicher für regenerative Energien, wird durchaus kontrovers diskutiert. Studien zu diesem Thema kommen zu unterschiedlichen Einschätzungen. Während einige Untersuchungen zu dem Schluss kommen, dass ein sofortiges Recycling sinnvoller ist, stellen andere das Potenzial des Second Life heraus. Wahrscheinlich ist eine abschließende Betrachtung und Bewertung derzeit noch nicht möglich. Die Umstellung auf die E-Mobilität und die Energiewende allgemein sowie die damit verbundenen Herausforderungen auf den unterschiedlichsten Gebieten, werden uns noch lange beschäftigen. Mit dem Fortschreiten der Entwicklung werden jedoch auch neue Optionen entstehen, die beizeiten geprüft werden müssen.
Recycling oder Second Life – das Fazit
Die Antwort auf die Frage, ob sich am Ende das direkte Recycling oder das Second Life als die bessere Option bei der Entsorgung von Elektroautos erweisen wird, kann heute noch nicht final beantwortet werden. Beide Alternativen können dazu beitragen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und einen wichtigen Beitrag im Umgang mit den begrenzten Ressourcen des Planeten zu leisten. Was wirtschaftlich und ökologisch sinnvoller ist, wird sich nicht zuletzt mit der Entwicklung neuer Technologien zeigen.