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    Tesla: Neue Modelle als Fortsetzung des Masterplans?

    8.6.2023 |
    Felix Bahr
    Elon Musk stellt den dritten Teil des Masterplans vor

    Inhalt

    Elektromobilität ist kein Trend, sondern eine Revolution – und Tesla steht im Epizentrum dieser Veränderung. Der amerikanische Fahrzeugbauer beeinflusst mit einer zukunftsorientierten Vision ganze Generationen von Autofahrern und ebnet den Weg für eine nachhaltige Mobilität. Hinter diesem Erfolg verbirgt sich mehr als nur technologische Brillanz und Marketing. Es ist ein von Elon Musk selbst entworfener und durchdachter Masterplan, der nun in seinem dritten Teil veröffentlicht wurde.

    Im folgenden Artikel beleuchten wir die Faszination hinter dem Tesla Masterplan, der das Unternehmen von einem Start-up zu einem globalen Vorreiter der Elektromobilität geführt hat. Wir betrachten, wie Tesla zur Love-Brand wurde und werfen einen Blick auf das, was uns mit dem neuen dritten Teil des Masterplans erwartet. Bringt Tesla neue Modelle auf den Markt? Hier gibt es die Infos.

    Was steckt hinter dem Tesla Masterplan?

    Bereits 2006 hatte Elon Musk einen klaren Plan für den Aufbau von Tesla und die Überführung der Automobilindustrie zum elektrischen Antrieb, der auch so auf der Tesla-Website veröffentlicht wurde:

    Tesla Masterplan 1: Einführung von Elektroautos

    Der erste Masterplan widmete sich der Mission, E-Autos zu bauen, finanzieren zu können und in größeren Stückzahlen auf dem Markt anzubieten. Der Plan beinhaltete vier Hauptziele:

    1. Einen hochpreisigen Elektrosportwagen in kleiner Anzahl bauen, den die Kunden lieben werden. (Tesla Roadster auf Basis von Lotus)
    2. Mit dem Geld aus dem Verkauf des hochpreisigen Autos ein nicht mehr ganz so hochpreisiges Elektroauto für den Massenmarkt herstellen (Tesla Model S und Model X)
    3. Mit dem Geld aus dem Verkauf des mittelpreisigen Autos, ein erschwingliches Elektroauto für den Massenmarkt herstellen (Tesla Model 3 und Model Y)
    4. Gleichzeitig die Möglichkeiten zur emissionsfreien Stromerzeugung anbieten (Konkrete Produkte gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht)

    Innerhalb von 10 Jahren konnte Musk seinen ersten Masterplan erfüllen. Bereits 2006 investierte er in SolarCity, ein Unternehmen, das Photovoltaik-Produkte und damit verbundene Dienstleistungen anbot. Im Jahr 2016 übernahm Tesla das Unternehmen komplett und bietet somit die Möglichkeit zur emissionsfreien Stromerzeugung.

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    Das Tesla Model Y ist das meistverkaufte Auto auf der Welt. Elon Musk's Masterplan geht auf und setzt andere Automobilhersteller unter Druck.

    Teslas zweiter Masterplan: Mehr Fokus auf Energie und Diversität

    Noch bevor Tesla mit dem Model 3 den Durchbruch zum Massenhersteller schaffte, verkündete Musk 2016 den zweiten Teil seines Masterplans, auch bekannt als "Masterplan, Part Deux". Dieser Plan baut auf dem ersten auf und setzt vier zusätzliche Ziele:

    1. Solarenergie und Energiespeicherung: Tesla plante, Solarenergieprodukte zu entwickeln und zu vertreiben, um eine nachhaltige Energiequelle zu schaffen. Dazu gehörte die Eingliederung von SolarCity in Tesla und die Entwicklung der Solar Roof-Produkte sowie von Energiespeichern wie den Powerwalls und Powerpacks.
    2. Erweiterung des Fahrzeugangebots: Tesla wollte seine Fahrzeugpalette erweitern, um alle wichtigen Formen des Landtransports abzudecken. Dies umfasste die Einführung der schon im ersten Teil vorausgeplanten Modelle Model 3 und Model Y für den Massenmarkt sowie Pläne für einen elektrischen "Tesla Semi" LKW und einen "Tesla Bus".
    3. Autonomes Fahren: Tesla setzte sich zum Ziel, die Entwicklung von Technologien für autonomes Fahren voranzutreiben. Musk erklärte, dass alle Tesla-Fahrzeuge ab 2016 die notwendige Hardware für vollständige Autonomie haben würden.
    4. Fahrzeug-Sharing: Musk plante, ein Tesla-Sharing-Programm zu erstellen, mit dem Besitzer ihre Fahrzeuge für Andere zur Nutzung bereitstellen können, wenn sie sie selbst nicht benutzen. Dies würde insbesondere dann zum Tragen kommen, wenn die autonome Fahrtechnologie ausgereift und weit verbreitet ist.

    Dieser Plan folgte auf die Übernahme von SolarCity durch Tesla. Unter den Solarenergieprodukten, die danach entwickelt wurden, sind das Solar Roof (ein Solardach, das Photovoltaik-Zellen in die Dachschindeln integriert) und die Powerwall (ein wiederaufladbarer Lithium-Ionen-Akkumulator zur Energiespeicherung für den Hausgebrauch) die bekanntesten.

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    Das Tesla Solar Roof ersetzt klassische Dachziegel durch Solarziegel. Anstatt eine PV-Anlage einzubauen, wird das Dach gleich mit Solarmodulen gedeckt.

    Der Masterplan ist weniger eine gesamte Dimension. Er ist vielmehr die Antwort auf die Frage: Wie kann ich als Startup in einen bereits belegten Markt der Automobilbranche einsteigen? Das übergeordnete Ziel des Masterplans dabei ist es, auf elektrische Antriebe umzustellen und andere Hersteller zur Produktion von Elektroautos zu bewegen. Gar nicht so sehr, eigene Elektroautos zu verkaufen.

    Der Erfolg der Masterpläne ist offensichtlich: Das Tesla Model Y hat als meisterverkauftes Auto der Welt den Verbrenner Toyota Corolla abgelöst. Alle Automobilhersteller haben mittlerweile mit der Umstellung auf elektrische Antriebe begonnen. Teslas Masterplan geht auf.

    Was so besonders am Tesla ist und wieso es sich manchmal anfühlt, als würde man Smartphone fahren, erfahren Sie in unserem Erfahrungsbericht: Das erste Mal Tesla.

    So wurde Tesla zur Love-Brand

    Tesla ist das iPhone unter den Elektroautos – die einen lieben es, für andere ist es überteuert oder sogar ein Feindbild. Um zur Love-Brand zu werden, musste Tesla als Marke eine emotionale Bindung zu seinen Kunden aufbauen, die über klassische Kundenzufriedenheit hinausgeht. Das Unternehmen hat über verschiedene Wege eine sehr engagierte und leidenschaftliche Fanbase aufgebaut. Hier sind einige Faktoren, die dazu beigetragen haben:

    • Innovative Produkte: Tesla hat sich durch hochmoderne Elektroautos, die Leistung, Luxus und Umweltfreundlichkeit vereinen, einen Namen gemacht. Dies hat dazu beigetragen, eine starke Markenidentität zu schaffen und aus der Masse herauszustechen.
    • Visionäre Führung: Elon Musk hat als CEO einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung der Marke. Seine Vision von einer nachhaltigen Zukunft, seine Risikobereitschaft und der Erfolg anderer Projekte haben viele Kunden dazu inspiriert, sich emotional mit der Marke zu verbinden.
    • Konsequentes Image: Tesla hat sich voll und ganz dem Ziel verschrieben, den Übergang zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen. Diesem starken Wertekern ist das Unternehmen seit Beginn treu geblieben. Außerdem ist Teslafahren cool geworden und verkörpert den nachhaltigen und innovativen Nerv einer ganzen Generation.

    Auch was auf Kommunikationsebene des Autobauers passiert, hilft die Bindung der Kunden und Fans zu verstärken. Tesla nutzt Social-Media-Plattformen effektiv, um direkt mit seinen Kunden zu kommunizieren. Dies schafft ein Gefühl von Offenheit und Nähe. Außerdem fällt Musk immer wieder mit seinen gewagten, aber ehrlichen Tweets auf und zieht so die Aufmerksamkeit der Welt auf sich. Auch das scheint zu funktionieren.

    Elon Musk vor einem Bild vom Mars
    Elon Musk hat große Ziele: Neben der Revolution der Energie- und Automobilbranche will er auch den Mars besiedeln. Auf der Erde geht sein Masterplan schonmal auf, die Mission zum Mars steht noch in den Sternen.

    Die Tatsachen, dass viele Tesla-Besitzer bereit sind, das Unternehmen Tesla zu verteidigen und seine Produkte enthusiastisch zu lobpreisen, sich Fahrer und Fans in diversen Foren täglich austauschen und Events so gefeiert werden wie eine Apple Keynote, sind ein klares Zeichen für die Love Band Tesla. Durch Preissenkungen und den Ausblick auf neue Tesla Modelle wird der Fahrzeughersteller auch zukünftig in einer starken Position bleiben.

    Jetzt neu – Tesla Masterplan Teil 3

    Einige der Ziele aus dem zweiten Masterplan sind bislang nicht erreicht. Der Cybertruck ist noch nicht in Serie, der Tesla Semi ist zwar schon für Pepsi Cola als ersten Kunden auf der Straße, aber noch nicht bestellbar und die vollautonome Version des Autopiloten erst in Betaversionen verfügbar. Nichtsdestotrotz hat Tesla nun den „Master Plan Part 3 – Sustainable Energy for All of Earth“ veröffentlicht, der den Weg zu einer komplett nachhaltigen Energie-Zukunft für unsere Erde weisen soll. Musk hat Tesla noch nie nur als Automobil- oder Mobilitätsunternehmen betrachtet, sondern als umfassendes Energieunternehmen der Zukunft. Im Masterplan Teil 3 geht es deshalb nun vorrangig um grüne Stromerzeugung. Er konzentriert sich auf die Schaffung einer nachhaltigen Energieökonomie durch die Elektrifizierung aller Endnutzungen und die nachhaltige Erzeugung und Speicherung von Elektrizität. Der Plan besteht aus sechs Hauptteilen:

    1. Repower the Existing Grid with Renewables: Der Plan sieht vor, das bestehende Stromnetz mit erneuerbaren Energien zu versorgen.
    2. Switch to Electric Vehicles: Der Übergang zu Elektrofahrzeugen ist ein weiterer wichtiger Schritt, da diese etwa viermal effizienter sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
    3. Switch to Heat Pumps in Residential, Business & Industry: Die Umstellung auf Wärmepumpen in Wohngebäuden, Unternehmen und der Industrie ist ein weiterer wichtiger Schritt, da Wärmepumpen etwa dreimal weniger Energie verbrauchen als Gasheizungen.
    4. Electrify High Temperature Heat Delivery and Hydrogen: Der Plan sieht ebenfalls vor, Hochtemperatur-Wärmeversorgung und Wasserstoffproduktion zu elektrifizieren.
    5. Sustainably Fuel Planes & Boats: Flugzeuge und Boote sollen nachhaltig betrieben werden, indem man kurzstreckige Flüge elektrifiziert und synthetische Kraftstoffe für Langstreckenflüge verwendet.
    6. Manufacture the Sustainable Energy Economy: Zuletzt wird zusätzlicher Strom für den Bau der Generatoren und Speicherportfolios (Solarpanels, Windturbinen und Batterien) benötigt.

    Der Plan schließt mit der Feststellung, dass eine nachhaltige Energieökonomie technisch machbar ist und weniger Investitionen und weniger Materialabbau erfordert als die Fortsetzung der heutigen nicht nachhaltigen Energieökonomie.

    In Kapitel „Batteries for Transportation“ werden 3 neue Tesla Modelle für die Segmente Kompakt, Van und Bus angedeutet. Mehr als zwei Fahrzeuge unter einer Plane ist allerdings nicht zu sehen.

    Tesla neue Modelle: Was ist geplant?

    Schon seit längerem wird über einen Kleinwagen für den europäischen Markt spekuliert. Elon Musk hatte in der Vergangenheit bereits angedeutet, dass Tesla ein kompakteres Modell in Betracht ziehen könnte. Es solle besser zu den Bedürfnissen und Vorlieben der europäischen Verbraucher passen, die oft engere Straßen und kleinere Parkplätze haben als beispielsweise in den USA. Während eines Besuchs in Deutschland im Jahr 2020 erwähnte Musk die Möglichkeit, ein kompaktes Fahrzeug zu entwickeln, das in der neuen Gigafactory Berlin hergestellt werden könnte. Er sagte: "In Europa wäre es sinnvoll, ein kompaktes Fahrzeug zu bauen, vielleicht ein Schrägheck oder so etwas." Er fügte hinzu, dass "etwas, das in der Stadt gut zurechtkommt und sich gut anfühlt und sich gut fährt", für den europäischen Markt attraktiv sein könnte.

    Inzwischen gibt es erste genaue Infos zum Tesla Model 2, auf welche wir gleich im Anschluss genauer eingehen. Die anderen Modelle unter der Plane sind als eher langfristige Pläne zu verstehen, keine absehbaren Modelle. Dass diese Kategorien dem Bedarf entsprechen und auf Nachfrage stoßen, liegt auf der Hand. Es handelt sich also eher um die Fortsetzung des ursprünglichen Masterplans Teil 1 und 2.

    Tesla Model 2 – kleiner Bruder vom Model 3

    First things first: Das Tesla Model 2 wird ein günstiges Modell für die Masse und soll ab 2023 für 25.000 Dollar (rund 23.500 Euro) bestellbar und lieferbar sein. Lieferzeiten wurden aber noch nicht offiziell bestätigt.

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    Als neues Tesla-Fahrzeug wird das Model 2 erwartet. Bislang gibt es noch kein bestätigtes Design, viele Fans fertigen jedoch schon fleißig Skizzen an. So könnte das Model 2 aussehen. 

    Von vielen wird erwartet, dass das neue Tesla Model 2 in der Größe und den Abmessungen mit dem VW ID.3 vergleichbar ist. Es ist wie sein großer Bruder mit einem minimalistischen Interieur und einem großen Zentraldisplay ausgestattet. Das Model 2 soll zudem in "Standard Range", "Long Range" und als "Performance" Versionen erhältlich sein. Geplant ist eine Reichweite von etwa 400 Kilometern nach WLTP – obwohl noch nicht bekannt ist, für welche Version diese Reichweite gelten wird. Aus dem Masterplan Teil 3 geht hervor, dass der Kompaktwagen mit einem 53-kWh-Akku mit Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) bestückt sein wird. Die genaue Ladeleistung dafür ist ebenfalls noch unklar. Schauen wir zum Model 3, ist eine ähnliche Leistung von 170 bis 250 kW möglich.

    Die endgültige Karosserieform und der genaue Energieverbrauch sind noch unbekannt. In Bezug auf Geschwindigkeit und Beschleunigung wird erwartet, dass das Standard Range Modell eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 200 km/h und eine Beschleunigungszeit von 0 - 100 km/h in etwa 6 Sekunden erreichen wird. Das Performance Modell könnte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 250 km/h und eine Beschleunigungszeit von etwa 3 Sekunden erreichen.

    Tesla Model 2 – Key Facts:

    • Neues kleineres Modell zum fairen Preis für die Masse (ca. 23.500 Euro)
    • Um die 400 Kilometer Reichweite
    • Verfügbar in drei Versionen (Standard, Range, Performance)
    • Klassisches Tesla-Feeling mit gewohntem Komfort

    Tesla: Van & Bus

    Teil des dritten Masterplans ist auch, einen Van und einen Elektrobus zu bauen. Der Tesla Van soll vor allem im Wettbewerb mit anderen Transportern von Volkswagen, Mercedes & Co. stehen. Im Fokus stehen Lieferketten, bei denen der Elektro-Van die sogenannte letzte Meile bedienen soll. Es ist vorgesehen, dass im Tesla Van Batteriepakete mit einer Kapazität von 100 kWh mit Hoch-Nickel-Zellen verwendet werden sollen. Das Ziel sind 10 Millionen verkaufte Fahrzeuge.

    Weiter ist die Entwicklung von einem Tesla Bus geplant, eine Entscheidung, die wahrscheinlich auf der Erfahrung des Unternehmens mit schweren Fahrzeugen wie dem Semi-Truck basiert. Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung dieser Fahrzeuge war bisher die Batterietechnologie. Tesla plant nun, diesen neuen Bus mit Batteriepaketen auszustatten, die auf der Lithium-Eisenphosphat (LFP) Technologie basieren und eine Kapazität von 300 kWh haben. Bislang gibt es jedoch keine Informationen darüber, wann diese neuen Modelle auf den Markt kommen und was sie kosten werden.

    Fazit: Masterplan und Teslas neue Modelle

    Elon Musks Masterplan erweist sich nicht nur als gut durchdacht, sondern auch als erfolgreich. Durch die Umsetzung der ersten beiden Teile hat sich Tesla als führender Hersteller von Elektroautos etabliert und dazu beigetragen, andere Automobilhersteller zur Produktion von Elektroautos zu bewegen. Der neue dritte Teil des Masterplans konzentriert sich auf die Schaffung einer vollständig nachhaltigen Energiezukunft. Dies umfasst die Elektrifizierung der gesamten Wirtschaft und die Entwicklung neuer Tesla Modelle.

    Elektroautos und grüne Energie in den Massenmarkt zu bringen, hat Tesla an die Spitze der Automobilbranche geführt und den Weg für eine nachhaltigere Zukunft geebnet. Dabei sind die Pläne für die neuen Modelle und die stärkere Konzentration auf erneuerbare Energien vielversprechend für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens. Wir bleiben gespannt, was die Zukunft bringt und warten ungeduldig darauf, dass Details zum Tesla Model 2 bestätigt werden.

    Vollständig autonom können E-Fahrzeuge erst in der Beta-Version fahren. Trotzdem haben wir den Tesla Autopilot und das BMW Assisted Driving mal miteinander verglichen. Das können die Systeme wirklich.