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    E-Scooter Sharing: Zwischen Flexibilität und Stadtverschmutzung

    5.7.2023 |
    Felix Bahr
    E-Scooter Sharing: Ansammlung verschiedener Anbieter

    Inhalt

    Haben Sie schon mal die neugierigen Blicke von Passanten beobachtet, als Sie auf einem E-Scooter vorbeigeflitzt sind? Oder gehören Sie zu den Skeptikern, die den bunten Zweirädern eher kritisch gegenüberstehen? Egal welcher Gruppe Sie angehören, das Thema E-Scooter Sharing beeinflusst die Art und Weise, wie wir uns in Städten bewegen.

    Aber wie funktioniert das eigentlich? Welche Vor- und Nachteile bringt das Teilen mit sich? Und welche Anbieter sollten Sie auf dem Schirm haben? In diesem Artikel setzen wir uns etwas genauer mit dem elektrischen Sharing-Angebot auseinander und werfen ein Blick auf beide Seiten der Medaille.

    Wie funktioniert E-Scooter Sharing?

    Das Prinzip E-Scooter Sharing funktioniert genauso einfach wie jedes andere Sharing-Angebot. Zunächst müssen Sie sich über eine App des E-Scooter-Sharing-Anbieters registrieren. Dafür sind normalerweise eine gültige E-Mail-Adresse, Telefonnummer und Kreditkarteninformationen erforderlich. Nach einer Überprüfung der Daten kann das Ausleihen auch schon beginnen. So geht’s:

    1. E-Scooter finden: Über die App können Sie auf einer Karte alle verfügbaren E-Scooter in Ihrer Nähe finden. Dafür müssen Sie Ihre Standortdienste aktivieren.
    2. E-Scooter entsperren: Wenn Sie einen E-Scooter gefunden haben, können Sie diesen mit der App vor Ort entsperren – normalerweise durch das Scannen eines QR-Codes am Roller.
    3. Fahren: Nachdem der E-Scooter entsperrt ist, kann die Fahrt beginnen. Die Abrechnung erfolgt in der Regel pro Minute oder Kilometer.
    4. Beenden der Fahrt: Sobald Sie Ihr Ziel erreicht haben, können Sie die Fahrt in der App beenden. Der E-Scooter muss in einer dafür vorgesehenen Zone abgestellt werden, welche von der App angezeigt wird. Die Fahrtkosten werden dann automatisch von der hinterlegten Kreditkarte abgebucht.
    Tier E-Scooter Sharing: Scannen und losfahren
    Durch die verschiedenen E-Scooter Sharing Anbieter ist man in vielen Großstädten flexibel und mobil: QR-Code scannen, aufsteigen, vom Boden abstoßen und losfahren.

    Vorteile von E-Scooter Sharing

    Das Teilen von Dingen macht das Leben deutlich günstiger und auch einfacher. Mal ehrlich: Wer braucht schon einen Haufen Zeug und vor allem, wieso sollte jeder einen eigenen E-Scooter besitzen, wenn der Bedarf gering ist und meist erst spontan unterwegs entsteht? Durch das Teilen spart man sich eine Menge Platz, Stress und natürlich auch Kosten. Sharing-Angebote sind daher echte “Lebensverbesserer”. Man kann den E-Scooter flexibel nutzen und einfach am Zielort stehen lassen. In kurzer Zeit ist er dann schon wieder von einer anderen Person in Benutzung und man schnappt sich bei Bedarf einfach einen neuen.

    E-Scooter Sharing immer wieder in der Kritik

    Trotz ihrer Beliebtheit und Bequemlichkeit bringen E-Scooter auch Herausforderungen für den urbanen Raum mit sich. Oft ist sogar die Rede davon, dass sie das Stadtbild zerstören. Grund dafür: Oft stehen sie im Weg rum und landen manchmal sogar im Gebüsch. Nicht alle Benutzer gehen ordnungsgemäß mit den E-Scootern um. Es ist auch nicht ungewöhnlich, mehr als eine Person auf einem Scooter zu sehen, obwohl dies gegen die Nutzungsbedingungen verstößt. Auch die Verkehrsregeln, wie die Vorgabe, dass E-Scooter nur auf Radwegen gefahren werden dürfen, werden nicht immer eingehalten.

    Angesichts dieser Schwierigkeiten bemühen sich die Anbieter, für Ordnung zu sorgen. Viele der Mitarbeiter sammeln spät in der Nacht E-Scooter ein, um sie ordentlich aufzureihen und gleich die Akkus zu laden bzw. auszutauschen. Am nächsten Morgen stehen die E-Scooter dann meist an strategischen Knotenpunkten und Kreuzungen bereit für ihren nächsten Einsatz. Um die ordnungsgemäße Nutzung zu fördern, machen zudem alle Sharing-Anbieter ausdrücklich auf die Regeln und Vorschriften für den Gebrauch ihrer E-Scooter aufmerksam.

    Regeln beim E-Scooter Sharing

    • Nutzung ausschließlich durch registrierte Nutzer
    • Mindestalter 18 Jahre
    • Nur eine Person pro E-Scooter
    • Fahren nur auf zugelassenen Flächen und Radwegen
    • Beide Hände müssen während der Fahrt frei sein
    • Keine Benutzung von Handys während der Fahrt
    • Kein Alkohol- oder Drogenkonsum vor oder während der Nutzung

    Die Nutzung eines E-Scooters setzt eine gewisse Verantwortung voraus. Obwohl das Tragen eines Helms nicht vorgeschrieben, sondern lediglich empfohlen ist, sollte die Sicherheit immer an erster Stelle stehen. Die Einhaltung der Verkehrsregeln ist dafür unabdingbar. Leider hält sich nur nicht jeder Nutzer daran und gefährdet damit weitere Verkehrsteilnehmer. Deshalb greift auch gerne mal die Polizei durch.

    Was Sie sonst noch über den Gebrauch von E-Scootern wissen müssen und welche Strafen bei Missachtung drohen, erfahren Sie in unserem passenden Artikel E-Scooter-Regeln: Was gilt es zu beachten?

    Überblick: 5 E-Scooter Sharing Anbieter

    In den meisten großen Städten finden Sie E-Scooter der Sharing-Anbieter Tier, Bold, Lime und Voi. Nachfolgend haben wir einige Infos über die Anbieter und Besonderheiten für Sie zusammengetragen. Alle Modelle lassen sich durch das Scannen eines QR-Codes über eine eigene App freischalten.

    E-Scooter Sharing: Ansammlung verschiedener Sharing Fahrzeuge
    E-Scooter Sharing ist nicht nur in Deutschland gefragt. Viele Anbieter haben ihren Ursprung im Ausland und bieten neben Elektrorollern noch weitere Fortbewegungsmittel an.

    TIER E-Scooter – Der Platzhirsch

    TIER Mobility wurde als E-Scooter-Sharing-Anbieter 2018 in Berlin gegründet. Seitdem hat das Unternehmen seine Präsenz auf viele Städte Deutschland und Europa ausgedehnt. TIER E-Scooter sind bekannt für ihre markante blau-graue Farbe. Pro Fahrt zahlen Sie eine Startgebühr in Höhe von einem Euro. Jede weitere Minute kostet 19 Cent.

    Um Beschädigungen zu vermeiden, werden die E-Scooter über Nacht eingesammelt und gleich geladen. Neben den elektrischen Tretroller bietet TIER auch E-Bikes an. Eine weitere Besonderheit: Durch eine Kooperation mit der Autovermietung Sixt können die E-Scooter sogar über die Sixt-App gemietet werden.

    Key Facts

    • Anbieter aus Berlin
    • grau-blaue E-Scooter
    • Leihen über TIER- oder Sixt-App
    • 1 Euro Startgebühr + 19 Cent/Minute

    Bolt E-Scooter – Umfangreiches Angebot

    Bolt, früher bekannt als Taxify, ist ein Technologieunternehmen, das 2013 in Tallinn (Estland) gegründet wurde. Ursprünglich als Mitfahrzentrale gestartet, hat Bolt sein Angebot auf Lieferdienste, Carsharing und E-Scooter Sharing erweitert. Inzwischen ist es in vielen Städten weltweit präsent. Die E-Scooter von Bolt sind durch ihre markante mintgrüne Farbe auf den Straßen leicht zu erkennen.

    Mittlerweile stehen sie in fast 60 deutschen Städten. Anfangs kostete eine Minute auf dem E-Scooter gerade einmal fünf Cent – ohne Freischaltgebühr. Mittlerweile beträgt die Startgebühr 25 Cent und jede weitere Minute ebenfalls 25 Cent. Bei einer Pause oder einer vorherigen Reservierung kostet die Minute nur 9 Cent.

    Key Facts

    • Anbieter aus Estland
    • mintgrüne E-Scooter
    • Leihen über Bolt-App
    • 25 Cent Startgebühr + max. 25 Cent/Minute

    Lime E-Scooter – Amerikaner mischt mit

    Lime ist ein amerikanischer Sharing-Anbieter, der 2017 in San Francisco gegründet wurde. Die Ausweitung auf den europäischen Markt mit E-Bikes und E-Scootern ließ nicht lange auf sich warten. Hauptmerkmal ist die charakteristische grün-weiße Farbe und das Limetten-Symbol.

    Um den Lime-Roller fahren zu können, muss man zuerst Guthaben auf die App laden. Das geht über eine Kreditkarte oder PayPal. Laut Anbieter variiert der Preis für das Leihen mit E-Scootern und E-Bikes je nach Stadt. Für den E-Scooter beginnt der Minuten-Preis bei 20 Cent. Die Entsperrung kostet überall einmalig 1 Euro pro Fahrt. Nachts werden die Scooter eingesammelt. Besonders: Beim Parken in einer falschen Zone kann das 25 Euro Strafe kosten.

    Key Facts

    • Anbieter aus den USA
    • grün-weiße E-Scooter
    • Leihen über Lime-App
    • 1 Euro Startgebühr + mind. 20 Cent/Minute

    Voi E-Scooter – Sicherheit geht vor

    Voi kommt aus Schweden und wurde 2018 in Stockholm gegründet. Neben elektrischen Tretrollern kann man beim Sharing-Anbieter auch E-Bikes ausleihen. Für noch mehr Mobilitätsfreiheit können die Voi-Scooter sogar über die Freenow-App gebucht werden. Durch ihre auffällige orange-rote Farbe sind sie leicht zu erkennen. Wenn man noch neu in der Welt der E-Scooter ist, kann man den „Beginner‘s Mode“ nutzen. Ist dieser aktiv, wird die Höchstgeschwindigkeit gedrosselt, sodass man sich langsam an Beschleunig und Bremsen gewöhnen kann. Zudem besteht die Möglichkeit an einer Verkehrsschule teilzunehmen und sich so kostenlose Fahrten zu verdienen.

    Die Kosten eines Voi variieren in Abhängigkeit von einigen Faktoren. Der feste Grundpreis beträgt ein Euro für die Freischaltung des Scooters. Zusätzlichen Kosten können je nach Stadt, Tag und Uhrzeit von Minute zu Minute variieren – betragen jedoch mindestens 15 Cent.

    Key Facts

    • Anbieter aus Schweden
    • orange-rote E-Scooter
    • Leihen über Voi- oder Freenow-App
    • 1 Euro Startgebühr + mind. 15 Cent/Minute

    Bird E-Scooter – Wettkampf in Deutschland zu hart

    Bird wurde genau wie Lime 2017 in Kalifornien gegründet. Nicht nur bietet es einen E-Scooter-Sharing-Service an, es produziert seine E-Scooter auch selbst. Inzwischen hat Bird seine Dienste auf viele Städte weltweit ausgedehnt, darunter auch zahlreiche Städte in Europa. In Deutschland war der Markt für die Amerikaner jedoch zu hart umkämpf. Seit einigen Monaten gibt es den Sharing-Anbieter daher hierzulande nicht mehr.

    Fazit zum E-Scooter Sharing

    E-Scooter-Sharing bietet eine flexible und kosteneffiziente Möglichkeit, sich in städtischen Gebieten fortzubewegen. Mit Anbietern wie TIER, Bolt, Lime und Voi, die mittels einfacher Apps ihre E-Scooter zur Verfügung stellen, können Sie nach Bedarf einen Roller finden, entsperren, nutzen und am Ziel wieder abstellen.

    Allerdings ist diese elektrische Mobilitätslösung nicht frei von Herausforderungen. Insbesondere die häufige Unordnung durch achtlos abgestellte E-Scooter sowie eine teilweise missbräuchliche Nutzung führen häufig zu Kritik. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verantwortung des Einzelnen für eine sichere und regelkonforme Nutzung. Ungeachtet dessen ist E-Scooter-Sharing ein innovatives Angebot, das das Potenzial hat, unsere Mobilität in Städten nachhaltig zu verändern.

    Doch keine Lust auf das Sharing-Angebot, weil der Kauf eines eigenen elektrischen Rollers sich für Sie mehr lohnt? In unserem Artikel E-Scooter mit Straßenzulassung finden Sie alles über Zulassungen und einen Vergleich aktueller Modelle.