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    CO2-Zertifikate verkaufen: Mit E-Autos Geld verdienen

    27.6.2023 |
    Felix Bahr
    CO2-Zertifikate verkaufen und mit dem E-Auto Geld verdienen

    Inhalt

    Durch gesetzliche Vorgaben sind Mineralölunternehmen dazu verpflichtet, Emissionen zu reduzieren. Um ihre CO2-Bilanz zu verbessern und eine saubere Quote zu erfüllen, kaufen diese Unternehmen CO2-Zertifikate. Eins dieser Zertifikate steht repräsentativ für eine eingesparte Tonne Kohlenstoffdioxid. Seit 2023 treten auch E-Autobesitzer quasi als Anbieter dieser Emissionsrechte auf und können so jährlich Geld verdienen. Was dahinter steckt und wie Sie Ihre CO2-Zertifikate verkaufen, erfahren Sie hier.

    CO2-Zertifikate: Darum gibt es einen Markt dafür

    Der Markt für CO2-Zertifikate existiert, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu relativieren und mit geltenden Umweltzielen in Einklang zu bringen. Die Grundidee ist einfach: Einige Unternehmen stoßen laut Treibhausgasminderungsquote zu viel CO2 aus. Das betrifft beispielsweise Kraftstofflieferanten, Unternehmen der Mineralölwirtschaft und Betreiber von Abfallverbrennungsanlagen. Diese müssen ihren CO2-Ausstoß um einen bestimmten Prozentsatz mindern. Tun sie das nicht bzw. haben ihr CO2-Kontingent überschritten, drohen Geldstrafen.

    Hier kommen die CO2-Zertifikate ins Spiel – auch Verschmutzungsrechte genannt. Diese können von Unternehmen mit einem zu hohen Abgasausstoß erworben werden, um ihre Quote zu senken. Die Gesamtmenge der verfügbaren Zertifikate ist begrenzt, um so bei Wirtschaftsakteuren einen Anreiz zu schaffen, ihre Emissionen zu senken. Da dies aber nicht immer möglich ist, erwerben sie CO2-Zertifikate von anderen Unternehmen, die ihr Jahreskontingent nicht voll ausgeschöpft haben. Seit Januar 2023 sind Privatpersonen bzw. Halter von E-Fahrzeugen dazu berechtigt, am Emissionshandel teilzunehmen. Durch diesen Mechanismus kommen mehr Verschmutzungsrechte in Umlauf. Das soll gewährleisten, dass die gesamtgesellschaftliche Reduktion von Emissionen zu den geringstmöglichen Kosten erreicht wird. Gleichzeitig ist es ein neuer Hebel, den Umstieg auf Elektromobilität attraktiv zu machen.

    Noch können Sie von weiteren Vergünstigungen beim Kauf eines E-Autos profitieren. Wie das geht, lesen Sie in unserem Artikel über die Förderung von Elektroautos 2023.

    Wer kann CO2-Zertifikate verkaufen?

    Der Emissionshandel ist nicht mehr nur Energieversorgern vorbehalten, sondern mittlerweile auch für Privatpersonen möglich. Damit Sie Ihre CO2-Zertifikate verkaufen können, müssen Sie sich die THQ-Quote bescheinigen lassen und eines der folgenden Fahrzeuge fahren:

    • E-Auto (M1)
    • E-Roller (L3e, L4e, L5e, L7e)
    • E-Nutzfahrzeug (N1)
    • E-Bus (M3)
    E-Autos an Ladesäule laden und dann CO2-Zertifikat verkaufen
    Besitzer von E-Autos sparen nicht nur an der Ladesäule: Durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten erhalten sie jährlich Geld zurück

    Side Fact:
    Eine THG-Quote kann einmal pro Jahr verkauft werden und ist für Personen möglich, auf die das Fahrzeug zugelassen ist. Auch Gebrauchtwagenkäufer können ihr CO2-Zertifikat verkaufen, solange der Vorbesitzer dies nicht im gleichen Jahr getan hat.

    Für wen ist der Verkauf von CO2-Zertifikaten nicht möglich?

    Fahrzeugbesitzer, die Plug-in-Hybride, Brennstoffzellen- oder eFuel-Modelle fahren, sind vom Handel mit CO2-Zertifikaten ausgeschlossen. Im Fall von E-Auto-Abos, bei denen weder Nutzer noch Firmenchef im Fahrzeugschein eingetragen sind, ist der Handel mit THG-Quoten auch nicht möglich. Bei Leasingfahrzeugen in Unternehmen kann die Prämie zwar beantragt werden, wer sie letztlich erhält, hängt von internen Vereinbarungen ab.

    Mit Emissionshandel Geld verdienen

    Unternehmen, die ihre Umweltbilanz durch CO2-Zertifikate verbessern wollen, kaufen sie nicht direkt von Fahrern bzw. Besitzern eines E-Fahrzeugs. Für die Abwicklung dieses Prozesses gibt es spezialisierte Zwischenhändler. Diese sammeln die Anträge von Ihnen und anderen Elektroautobesitzern. Das ist in der Praxis ziemlich einfach, da Sie lediglich den Fahrzeugschein Ihres E-Autos sowie Ihre Kontaktdaten und eine Bankverbindung an den Zwischenhändler übermitteln müssen.

    Umweltbundesamt prüft eingereichte Anträge

    Nach Einreichen Ihrer Informationen prüft das Umweltbundesamt (UBA) Ihren Antrag. Wenn alles korrekt ist, verkauft der Zwischenhändler die Zertifikate gebündelt an Mineralölunternehmen. Nach Abzug einer Provision fließt der Erlös an Sie zurück.

    CO2-Zertifikate: Preis aktuell noch fest

    Für private Halter wird eine Pauschale angesetzt, die auf einem geschätzten Jahresverbrauch von 1943 kWh basiert, den das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) bekannt gegeben hat. Bislang besteht für jedes CO2-Zertifikat ein Festpreis.

    Preisentwicklung CO2-Zertifikate

    Jahr

    Preis pro Zertifikat

    2023

    30 Euro

    2024

    35 Euro

    2025

    45 Euro

    2026

    55 bis 65 Euro

    Ab dem Jahr 2026 ändert sich die Preisgestaltung: Nach den Festpreisen beginnt eine Versteigerungsphase. Das heißt, jedes Zertifikat wird für mindestens 55 Euro und höchsten 65 Euro auktioniert. Die Preise am Markt entstehen dann durch Angebot und Nachfrage.

    Zertifikatehandel über Dritte

    Mittlerweile tummeln sich eine Menge Quotenhändler am Markt. Das Branchenportal Electrive hat hierzu eine übersichtliche Liste mit Anbietern zusammengestellt. Wie schnell erkennbar wird, gibt es große Unterschiede bei der Höhe der Prämie und weiteren Angeboten. Händler nutzen entweder fixe oder variable Prämien – Sie erhalten also entweder jedes Jahr einen festen Betrag oder eine wechselnde Prämie ausgezahlt.

    Side Fact:
    Wenn Sie ein Elektroauto beispielsweise im Laufe des Jahres 2023 zulassen, können Sie für diesen Zeitraum nur anteilig am Quotenhandel teilnehmen. Für das folgende Jahr gibt es dann wieder eine neue Jahrespauschale. 

    CO2-Zertifikate verkaufen – Das Fazit

    Der nationale Emissionshandel macht die Nutzung fossiler, klimaschädlicher Rohstoffe wie Öl oder Gas teurer. Gleichzeitig ermöglicht er auch privaten Haltern von E-Autos etwas Geld für ihr sauberes Fahren zurückzubekommen. Der Umstieg auf ein E-Fahrzeug ist somit eine nachhaltige Investition in die Zukunft, die nicht nur den CO2-Ausstoß langfristig minimiert, sondern sich auch lohnt.

    Die wichtigsten Fakten zusammengefasst

    • Mineralölunternehmen und ähnliche Betriebe müssen ihre CO2-Emissionen reduzieren. Sie können CO2-Zertifikate kaufen, um ihre Bilanz zu verbessern. Seit 2023 dürfen auch Besitzer von Elektrofahrzeugen diese Zertifikate verkaufen.
    • Um für den Handel mit CO2-Zertifikaten berechtigt zu sein, müssen Sie ein Elektrofahrzeug besitzen und eine Treibhausgasminderungsquote (THQ-Quote) besitzen. Plug-in-Hybriden, Brennstoffzellen- oder eFuel-Modelle sind vom Handel ausgeschlossen.
    • Ihre Zertifikate verkaufen Sie nicht direkt an Unternehmen, sondern an spezialisierte Zwischenhändler. Nach einer Prüfung durch das Umweltbundesamt (UBA) erfolgt der Verkauf der Zertifikate durch einen Zwischenhändler und Sie erhalten den Erlös abzüglich einer Provision.
    • Für die Zertifikate gibt es aktuell Festpreise, die auf einem geschätzten Jahresverbrauch basieren. Ab 2026 wird die Preisgestaltung in eine Versteigerungsphase übergehen, wobei die Preise durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden.

    Unterm Strich können Sie auf diese Weise nicht nur einen Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen leisten, sondern auch eine finanzielle Belohnung für die nachhaltige Entscheidung, ein Elektroauto zu fahren, erhalten.

    Elektroautofahren muss nicht teuer sein. Werfen Sie doch mal einen Blick in unseren Artikel: 5 Günstige E-Autos im Vergleich.